Die hochmittelalterliche Synagoge der jüdischen Gemeinde Lauingen auf dem Gelände des späteren Spitals. Dieses wurde 1350 gegründet und hatte jüdische Hofstätten und Häuser der 1348 vertriebenen jüdischen Gemeinde erhalten. Diese Eigentum durfte auch weiter im Besitz des Spitals bleiben. Ein weiteres Indiz ist die Spitalkirche, der ein älteres Marien-Patrozinium zugeschrieben wird. Die Krypta wiederum, Unsere Liebe Frau zum Brunnen, ist wahrscheinlich der alte Zugang zu einer Mikwe. Das Tauchbecken selbst ist überbaut.
Die Synagoge der spätmittelalterlichen Gemeinde befand sich in der Judengasse (heute Hirschstraße 19). Eine "Judenschul" ist seit 1417 dokumentiert. Möglicherweise war es dieses Gebäude, das "Seelhaus", das schon 1450 nach der neuerlichen Vertreibung der jüdischen Gemeinde in den Besitz des Spitals. Noch 1481 ist nämlich der Begriff "Judenschul" archivalisch dokumentiert, als das Spital einen Anbau an das Gebäude beantragte.
Ob es sich bei dem Gebäude in der Hirschstraße wirklich um die Synagoge handelt, ist mit überlegenswerten Gründen vom Jüdisch Historischen Verein Augsburg in einem Blog-Beitrag "Die Juden von Lauingen an der Donau" in Zweifel gezogen worden. Auch die erhaltene hebräische Inschrift am Gebäude ist bislang weder eindeutig übersetzt noch steht es fest, ob sie überhaupt ursprünglich an dieser Stelle angebracht war. Aber nachdem die Judengasse/Hirschstraße zweifellos das Zentrum der jüdischen Gemeinde in Lauingen war, wird die Synagoge auch in diesem Umfeld zu suchen sein.
Bilder
Literatur
- Lamm, Louis: Zur Geschichte der Juden in Lauingen, Mainz 1903
- Germania Judaica, Bd. III, Tübingen 1987, 1. Teilband, S. 722-724
- Germania Judaica. Bd. II: Von 1238 bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, Tübingen 1968, 1. Halbband, S. 473 f.