Jüdisches Leben
in Bayern

Kirchschönbach Synagoge

1831 schlug ein Bericht des Landgerichts Gerolzhofen an die Würzburger Kreisregierung vor, dass der zukünftig von Kirchschönbach und Prichsenstadt gemeinsam unterhaltene Lehrer als Vorsänger den Gottesdienst für beide Gemeinden in der Prichsenstädter Synagoge leiten sollte, bis die Synagoge in Kirchschönbach neu errichtet worden sei. Dann könne der Gottesdienst abwechselnd halbjährlich in Prichsenstadt und Kirchschönbach stattfinden. 1832 erklärte die Regierung ihr Einverständnis mit der vom Landgericht Gerolzhofen vorgeschlagenen Regelung. Baupläne oder Abbildungen der Synagoge, die wohl in den 1830er Jahren errichtet wurde und auf dem Grundstück Haus Nr. 34 stand, sind bisher nicht bekannt.

1861 sollte im Rahmen einer vertraglichen Neuregelung der von Kirchschönbach und Prichsenstadt gemeinsam finanzierte Lehrer und Vorsänger an den Sabbaten und Feiertagen abwechselnd in Kirchschönbach und Prichsenstadt Gottesdienst halten. 1872 besuchten die zwei noch in Kirchschönbach lebenden jüdischen Familien an Sonn- und Feiertagen den Gottesdienst in Altenschönbach.

1911verkaufte die IKG Altenschönbach die Kirchschönbacher Synagoge. Der Erlös fiel dem Kultusfond der jüdischen Gemeinde Altenschönbach zu. Heute steht auf dem Grundstück eine Scheune.  


(Stefan W. Römmelt)

Literatur

  • Johannes Sander / Hans Schlumberger: Prichsenstadt mit Kirchschönbach. In: Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid, Gury Schneider-Ludorff (Hg.): Mehr als Steine… Synagogen-Gedenkband Bayern, Bd. III/2: Unterfranken Teilband 2.2. Erarbeitet von Cornelia Berger-Dittscheid, Gerhard Gronauer, Hans-Christof Haas, Hans Schlumberger und Axel Töllner unter Mitarbeit von Hans-Jürgen Beck, Hans-Christoph Dittscheid, Johannes Sander und Elmar Schwinger, mit Beiträgen von Andreas Angerstorfer und Rotraud Ries. Lindenberg im Allgäu 2021, S. 1259-1281.