Insofern es zutrifft, dass am Münchner Tor eine jüdische Ansiedelung zwischen 1214 und 1349 bestanden hat, dann dürfte es in dieser auch einen privaten Betraum gegeben haben. Am Moosacher Bachlauf, der diesen geschlossenen Eruw durchquerte, ist auch eine Mikwe plausibel. Allerdings gibt es für eine Synagoge keinerlei Belege oder Spuren. Von 1861 bis 1939 gehörten die jüdischen Einwohner Freisings der IKG München an und besuchten nach Möglichkeit die Gottesdienste in der Landeshauptstadt. Womöglich gab es eine private Wochentagsynagoge (das Haus der Familie Neuburger würde sich anbieten), doch fehlt auch hier jeglicher Nachweis.
Zunächst wurde in der Großgaststätte "Colosseum" (heute Woolworth, Untere Hauptstraße 14) ein Betraum für die DP-Gemeinde eingerichtet. Dann verlegte die DP-Gemeinde die provisorische Synagoge in das Gasthaus-Hotel "Zur Gred" (Bahnhofstraße 8), wo ab 1946 einige DPs lebten und auch die Gemeinderäume untergebracht waren. Sie befand sich in einem Nebenzimmer im Erdgeschoss an der Nordseite der Wirtschaft. Die Synagoge scheint bis Juni 1949 bestanden zu haben. Anschließend wurde ein provisorischer Betraum in einer der Wohnungen im ersten Stock eingerichtet (noch im Juni 1950 wird davon berichtet). Zur Ausstattung und Einrichtung der DP-Beträume gibt es nach aktuellem Stand keine Informationen.
(Patrick Charell)
Bilder
Adresse / Wegbeschreibung
Bahnhofstraße 8, 85354 Freising
Literatur
- Am ehemaligen Hotel "Zur Gred": Freisinger Linke beantragt Gedenktafel, in: Süddeutsche Zeitung (09.07.2020), online unter: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/freising/am-ehemaligen-hotel-zur-gred-freisinger-linke-beantragt-gedenktafel-1.4961574 [Zugriff: 10.10.2022].
- Guido Hoyer: Verfemt - Verfolgt - Vernichtet. Die Juden im Landkreis Freising unter dem NS-Terror. München 2020.
- Rudolf Goerge: Judaica Frisingensia. Spuren jüdischer Kultur und jüdischen Lebens im Freisinger Raum, in: Amperland Jg. 27 (1991) Nr. 1, S. 38-43 u. Nr. 2, S. 80-85.