Aufgrund der Größe der jüdischen Gemeinde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist ein Betsaal als sicher anzunehmen, ohne dass allerdings Näheres über den Standort und die Ausstattung bekannt wäre. 1832/33 wurde eine Scheune zu einer Synagoge umgebaut (Anwesen Birkenhof 6). Bei dem Gebäude handelte es sich um einen Steinbau mit Fachwerkaufsatz, wenn die historische Aufnahme bei Alemannia Judaica richtig zugeordnet ist. Im Rahmen seiner Inventarisation jüdischer Kulturgüter in Bayern besuchte der Kunsthistoriker Theodor Harburger in den 1920er-Jahren auch die Synagoge Diepeck. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Synagoge noch gottesdienstlich genutzt. Zumindest war die Innenausstattung noch vorhanden. So fotografierte Harburger den Toraschrein, der im neugotischen Stil angefertigt war. Der Gebetsraum befand sich im Dachgeschoß des Gebäudes unterhalb eines Tonnengewölbes. Weitere Bilder zeigen einen Hängeleuchter aus Messing und einen Chanukka-Leuchter. Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde wurde die ehemalige Synagoge verkauft und 1932 zu einer Turnhalle umgebaut. 1935 wurde nach Angaben bei Alemannia Judaica das Gebäude an den unmittelbaren Nachbarn verkauft, der es abbrechen und an gleicher Stelle ein Wohnhaus erbauen ließ.
Bilder
Literatur
- Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern, hg. von den Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem, und dem Jüdischen Museum Franken – Fürth & Schnaittach, Bd. 2. Fürth 1998, S. 162-165.
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 156f.