Elkan Henle: Über die Verbesserung des Judenthums [im Königreich Baiern]. In: Sulamith. Zeitschrift zur Beförderung der Kultur und Humanität unter der jüdischen Nation, 2. Jg. 1. Bd. 6. Heft (Dessau 1808), S. 361-382. Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg Frankfurt am Main – Compact Memory.
Vorbemerkung
Henle Buttenwieser (1761-1833) entstammte einer wohlhabenden und gebildeten jüdischen Hoffaktorenfamilie in Fürth. Um 1800 nahm er den neuen Namen Elkan Henle an. Angeregt durch die Reformvorschläge des katholischen Pädagogen Franz Oberthür (1745-1831) aus Würzburg begann sich der gelernte Kaufmann für die jüdische Emanzipation in Bayern zu engagieren. Zunächst anonym veröffentlichte er die Denkschrift "Über die Verbesserung des Judentums" (angeblich Offenbach, tatsächlich Fürth 1803). Noch im selben Jahr publizierte er seinen Text – dieses Mal unter seinem Namen – in der liberalen jüdischen Zeitschrift "Sulamith", die von David Fränkel, dem Anhalt-Dessauischen Direktor der jüdischen Schulen herausgegeben wurde.
Elkan Henles Argumentation beruhte auf den Ideen der europäischen Aufklärung, die auch in einer jüdischen Variante (hebr. Haskala) von reformorientierten Gelehrten vertreten wurde: Er verwies in seiner Denkschrift auf die Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung, die der modernen Definition des States als rechtlich egalitären Gesellschaftsvertrag zuwider lief und Nachteile für das ganze Königreich Bayern mit sich brachte. Henles Vorschläge folgen in weiten Teilen dem "Ansbacher Memoire" des Staatsreformers Maximilian von Montgelas (1759-1838). Seine Positionen arbeitete er in einer zweiten Schrift weiter aus: "Über die Verfassung der Juden im Königreich Bayern und die Verbesserung derselben zum Nutzen des Staates" (München 1811), die er Montgelas widmete. Es ist nicht bekannt, ob jemals ein persönliches Treffen stattgefunden hat. Das Bayerische Judenedikt von 1813 setzte zumindest einige der Verbesserungen um, die auch Elkan Henle öffentlich gefordert hatte.
Quellentext
Wiedergabe gemäß CC BY 4.0 DEED.
(Patrick Charell)