geb. 14.02.1758, Hechingen
gest. 21.06.1828, Harburg (Schwaben)
Wirkungsort: Harburg (Schwaben)
Jakob Lippmann Hechinger stammte aus Hechingen (heute Baden-Württemberg) und war als Sohn des württembergischen Hoffaktors Lippmann Jakob in ein familiäres Netz süddeutscher Hoffaktoren bzw. Bankiers eingebunden. Sein Bruder Aaron Liebmann (1766-1827) war kaiserlicher und später auch königlicher Hoffaktor zu Hechingen und Wien, überdies verheiratet mit einer Nichte der berühmten Finanzmagnatin Karoline (Kaula) Raphael, besser bekannt als Madame Kaulla (1739-1809). Damit war die Familie Liebmann unter anderem auch mit Karolines Sohn, dem Hoffaktor und Bankier Veit Kaulla (1764-1811) in Augsburg-Kriegshaber verbunden. Um 1794 zog Jakob Lippmann Hechinger nach Harburg (Schwaben), dem Heimatort seiner Ehefrau Rebeka Regina geb. Laupheimer (1773-1853). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Samuel Hirsch Hechinger (1791-1863), Babette Hausmann (1794-1860), Daniel Hechinger (1794/95-1820) und Lippmann Hechinger (1802-1870). Um 1800 zählte Harburg etwa 1400 Einwohner, rund ein Drittel davon Schutzjuden der reichsunmittelbaren Fürsten von Oettingen-Wallerstein. Nachdem Fürst Kraft Ernst im Jahr 1802 gestorben war, ging die Herrschaft auf dessen Witwe Wilhelmine Friederike (1764-1817) über, die 1803 Jakob Lippmann Hechinger aus Harburg zu ihrem Hoffaktor ernannte. Er hatte bereits dem fürstlichen Haus in mehrfacher Hinsicht gedient und der Fürstinwitwe zu einem Darlehen von 6.000 Gulden verholfen, auf dessen Rückzahlung er jedoch lange vergeblich warten musste. Hechinger ließ sich in bester Lage ein repräsentatives Anwesen im klassizistischen Stil errichten (Marktplatz 1), das heute unter Denkmalschutz steht. Mit der Ausrufung des Königreichs Bayern 1806 und der Mediatisierung der einstmals souveränen Territorialfürsten verlor Hechinger seinen Titel, blieb jedoch weiterhin eine wirtschaftliche Größe. Er starb 1828 und ruht auf dem jüdischen Friedhof von Harburg, auf dem auch seine Nachkommen sowie weitere Familienmitglieder ihre letzte Ruhe gefunden haben. Die 1821 gegründete jüdische Elementarschule von Harburg befand sich ab 1828 in der Egelseestraße 15. Dieses Haus hatte Jakob Lippmann Hechinger seiner Gemeinde mit der Auflage hinterlassen, es als Schul- und Armenhaus zu verwenden. (nach Rolf Hochmann)