geb. 24.09.1899, Göttingen
gest. 11.04.1974, Pittsburgh
Wirkungsort: Saarbrücken | Augsburg | Springfield (MO)
Jacob wurde 1899 als Sohn des bedeutenden liberalen Rabbiners Benno Jacob (1862-1945) und dessen Ehefrau Helene geb. Stein in der Universitätsstadt Göttingen geboren. Er besuchte das Städtische Gymnasium in Dortmund und begann nach dem Abitur ein Studium der Rechtswissenschaft in Bonn. Nach einem Jahr beschloss er jedoch, die Familientradition in 15. Generation (!) fortzuführen und ebenfalls Rabbiner zu werden. Er wechselte an die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin und promovierte 1921 am Jüdisch-theologischen Seminar in Breslau. 1923/24 legte er dort auch sein Rabbinerexamen und wurde Rabbiner der IKG Saarbrücken. Von 1928 bis 1938 war Ernst Jacob der Distriktsrabbiner in Augsburg. Im Novemberpogrom 1938 verschleppten ihn die Nationalsozialisten für einige Monate in das KZ Dachau. Rabbiner Jacob emigrierte mit seiner Familie 1939 über England in die USA. Zwischen 1941 und 1949 verschickte er insgesamt 18 Rundbriefe in über 40 Länder an die verstreuten Mitglieder seiner ehemaligen Augsburger Kultusgemeinde. 2007 wurden diese Briefe in Buchform veröffentlicht. Schon 1943 wurde er Rabbiner in Springfield (Missouri) und bis 1968 Professor für Geschichte an der örtlichen Drury University. Jacobs Sohn Walter Jacob (*1930) ist ebenfalls ein bedeutender Rabbiner, leitete u.a. in München die liberale Gemeinde Beth Shalom und war 1992/94 Präsident der "Central Conference of American Rabbis" (CCAR).