Weidnitz, heute ein Ortsteil von Burgkunstadt, unterstand der Grundherrschaft der Familie Schaumberg. Eine jüdische Gemeinde bestand von der Mitte de 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die in den 1820er Jahren erstellte Matrikelliste weist für Weidnitz fünf Stellen aus: Der 1754 geborene Kufel Bettmann war Hausierhändler mit Schnittwaren. Der 1792 geborene Jacob Bettmann handelte mit Lederwaren. Der 1767 geborene Hirsch Frank, ohne Berufsbezeichnung, hatte seit 1791 einen Schutzstatus.. Der 1777 geborene Joseph Israel Hirsch war Schnittwarenhändler mit einem offenen Laden. Die 1758 geborene Fraidel Metzger, eine Witwe, gab als Erwerbstätigkeit Hausierhandel mit Schnittwaren an. Ohne Schutzstelle wurde der Webermeister Salomon Kirschner aufgeführt, der aber schon seit 1791 Schutzstatus hatte. Sein 1795 geborener Sohn Elias war 1822 Soldat in der bayerischen Armee. Im Jahr 1847 wird Weidnitz noch in einer Übersicht der Zeitschrift "Der Orient" über die jüdischen Gemeinden in Oberfranken als selbständige Gemeinde aufgeführt. Möglicherweise zählt sie aber zu der Kategorie von Gemeinden, die keine eigene Schule besaßen und die Mitglieder mangels einer Synagoge Hausandachten in einem Privathaus durchführten. Die Schutzstellen wurden bis in die 1860er Jahre besetzt. Die jüdische Gemeinde Weidnitz ist als eigenständige Gemeinde noch im Statistischen Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes von 1889 aufgeführt. In der Ausgabe von 1892 fehlt der Name bereits.
Bevölkerung 1875
Literatur
- Gesellschaft für Familienforschung in Franken / Staatliche Archive Bayerns (Hg.): Staatsarchiv Bamberg - Die 'Judenmatrikel' 1824-1861 für Oberfranken (gff digital, Reihe A: Digitalisierte Quellen, 2 = Staatliche Archive Bayerns, Digitale Medien, 4), Nürnberg 2017
- Klaus Guth: Jüdische Landgemeinden in Oberfranken (1800–1942), ein historisch-topographisches Handbuch. Bamberg 1988 (= Landjudentum in Oberfranken. Geschichte und Volkskultur 1), S. 395.
- K. statistisches Bureau: Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern am 1. Dezember 1875 [...]. München 1877 (= Hefte zur Statistik des Königreichs Bayern 36), S. 143.