Im Markt Neuburg an der Kammel existierte urkundlich belegt von 1431 bis circa 1675 eine jüdische Gemeinde mit eigener Synagoge, Schule und einer "Metzg", also eine koscheren Metzgerei. Diese Einrichtungen sollen sich, wie auch alle jüdischen Wohnhäuser, in der "Judengasse" (heute Bergstraße) konzentriert haben. Gemäß der lokalen Überlieferung, wie sie Israel Schwierz (*1943) bei seinen Recherchen vor Ort noch Anfang der 1990er Jahre in Erfahrung bringen konnte, stand die Synagoge auf einem Platz zwischen den Wohnhäusern 62 und 59 (Bergstraße 1 und 3). Bei letzterem soll es sich um das Haus des Schulklopfers gehandelt haben, es wurde 1957 abgerissen. Von den genannten Gebäuden existiert heute keines mehr.
Über die Geschichte und das Schicksal der Juden von Neuburg schweigen bislang die Quellen. Auch vom abgegangenen Friedhof der Gemeinde auf dem außerhalb gelegenem Höhenrücken "Judenberg" ist – abgesehen vom Flurnamen – nichts überliefert.
Bevölkerung 1910
Literatur
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 271f.
- K. statistisches Landesamt: Gemeindeverzeichnis für das Königreich Bayern. Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand von 1911. München 1911 (= Hefte zur Statistik des Königreichs Bayern 84), S. 260.