Jüdisches Leben
in Bayern

Königsberg i. Bayern Gemeinde

Die unterfränkische Stadt Königsberg unterstand bis 1354 den Grafen von Henneberg. Über die Größe der jüdischen Gemeinde zu diesem Zeitpunkt gibt e keine Informationen. Im Memorbuch der Nürnberger Gemeinde wird aber unter den Marterstätten der Pestverfolgungen 1348/1349 genannt.

Seit dem 15. Jahrhundert gibt es wieder eine Reihe von hinweisen auf die jüdische Gemeinde in Königsberg. Die Stadt unterstand den wettinischen Landgrafen von Thüringen, den späteren Herzöge und Kurfürsten von Sachsen. 1404 wird wieder ein jüdischer Name erwähnt und 1418 wohnten wieder elf Familien in der Stadt. Einer der Erwerbszweige war das Kreditwesen. Für 1418 wird von einem ausgeliehenen Kapital von 3.150 Gulden berichtet.

Der Magistrat der Stadt verfolgte eine Politik der bewussten Ansiedelung von jüdischen Familien. Er das 1394 vom Stadtherren erteilte Recht auf freie Aufnahme von Bürgern auch auf Juden ausgedehnt. 1485 bestätige der Kurfürst das Recht der Aufnahme von Juden für 10 Jahre. Daraufhin schloss der Rat mit der jüdischen Gemeinde einen Vertrag und übertrug diesen acht Häuser und ein "Judengärtlein". Der Unterhalt einer Synagoge, die Anstellung eines Lehrers und Vorsängers und das Recht zu schächten waren damit verbunden. Noch im 16. Jahrhundert wurde dieser Vertrag alle zehn Jahre erneuert.

Die jüdische Gemeinde war gegenüber dem Reich steuerpflichtig und auch gegenüber der Stadt, die jährlich 1.100 Gulden in Gold und je 4 Gulden pro Haus verlangten. Damit waren die anderen städtischen Abgaben abgegolten.

Die Ausweisung aus der Stadt und damit das Ende der jüdischen Gemeinde wird für 1725 angenommen.

Literatur

  • Germania Judaica. Band II: Von 1238 bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, Tübingen 1968, 1. Halbband, S. 442 f.
  • Salfeld, Siegmund: Das Martyrologium des Nürnberger Memorbuches (Quellen zur Geschichte der Juden in Deutschland 3), Berlin 1898, S. 82 u. 281
  • Germania Judaica. Band III: 1350-1519, Tübingen 1987, 1. Teilband, S. 651 f.