Die Entstehung einer jüdischen Gemeinde in Knetzgau ist wahrscheinlich in des 18. Jahrhundert zu datieren. Zumindest lebten 1803 bereits 28 jüdische Einwohner im Ort, dessen gesamte Einwohnerzahl 828 Personen betrug. Trotz der geringen Gemeindegröße gab es eine Synagoge, eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf den jüdischen Friedhöfen Kleinsteinach oder Limbach beigesetzt. Durch Auswanderung und Wegzug dürfte sich die Gemeinde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgelöst haben. 1875 lebte nur ein einziger jüdischer Mitbürger im Ort, der im Statistischen Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes von 1887 nicht aufgeführt wird.
Die Matrikel von 1817 bis 1822 belegen sechs jüdische Familien in Knetzgau. Salomon Prager lebte vom Schnitthandel, war 66 Jahre alt, verheiratet, und hatte drei ledige Söhne, einen verheirateten Sohn, eine ledige Tochter und eine verheiratete Tochter. Jacob Aschbacher, lebte vom Schnitthandel, war 42 Jahre alt und verheiratet. Joseph Fleischmann lebte vom Viehhandel, war 42 Jahre alt, verheiratet, und hatte drei Söhne und eine Tochter. Emanuel Prager war Weber und besaß ab 1822 einen Matrikelplatz. Moses Goldschmitt war Schullehrer und lebte vom Schnittwarenhandel; er war 62 Jahre alt, verheiratet, und hatte zwei Söhne und eine Tochter. Als Schullehrer hatte er zunächst keinen Matrikelplatz und war erst ab 1822 eingetragen. Wolf Prager lebte vom Feldbau und hatte ab 1825 einen Matrikelplatz. Möglicherweise ein Sohn von Joseph Fleischmann war der "Judenbursche" Gutmann Fleischmann aus Knetzgau. Er fiel im Oktober 1828 einem Raubmord zum Opfer, wie der Bayerische Landbote berichtete.
Bevölkerung 1875
Literatur
- K. statistisches Bureau: Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern am 1. Dezember 1875 [...]. München 1877 (= Hefte zur Statistik des Königreichs Bayern 36), S. 194.