Die Entstehung der jüdischen Gemeinde Kaubenheim geht bis in das Ende des 17. Jahrhunderts zurück. Nach dem Angaben der Alemannia Judaica werden 1695 erstmals Juden am Ort genannt, 1699 verzog "Salomon Jud der Rote" von Kaubenheim nach Lenkersheim. 1709 lebten vier, 1712 sechs, 1742 sechs, 1771 sieben jüdische Familien am Ort. 1789 wurde von neun jüdischen Haushaltsvorständen das Schutzgeld erhoben.
1815 zählte die Gemeinde elf jüdische Familien, während 1848 20 Familien mit 101 Mitgliedern nachzuweisen sind. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts schloss sich die noch kleinere Gemeinde von Dottenheim der hiesigen Gemeinde an. Die neue Gemeindebezeichnung war Kaubenheim-Dottenheim. Neben einer Synagoge unterhielt die Gemeinde auch ein eigenes Schulgebäude (Kaubenheim Nr. 39f). Das Gebäude stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ist heute ein Wohn- und Geschäftshaus. Der seit dieser Zeit beschäftigte Religionslehrer fungierte auch als Vorsänger und Schächter. Die jüdische Gemeinde Kaubenheim-Dottenheim gehörte seit 1838 zum Rabbinatsbezirk Welbhausen. Nachdem dieser 1880 aufgelöst wurde, kam Kaubenheim mit Dottenheim an das Distriktsrabbinat Fürth. 1869 hatte der Religionslehrer noch zwölf Kinder zu unterrichten, aber bereits 1883 gab es dieses Amt nicht mehr in Kaubenheim. Die Tätigkeit übernahm der Lehrer von Windsheim. Die Zahl der Gemeindemitglieder sank 1880 auf 42 Personen. In diesem Jahr kamen Kaubenheim und Dottenheim an das Distriktsrabbinat Fürth. Die Kultusgemeinde wurde 1898 aufgelöst, die noch hier lebenden Familien schlossen sich Bad Windsheim an.
(Patrick Charell)
Bevölkerung 1875
Literatur
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 173.
- K. statistisches Bureau: Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern am 1. Dezember 1875 [...]. München 1877 (= Hefte zur Statistik des Königreichs Bayern 36), S. 181.