Ein städtisches Urbar aus Nürnberg benennt 1303 den Juden "Jakob von Herrieden", der sich in der Reichsstadt niedergelassen hatte. Ein weiterer jüdischer Geldhändler mit Namen Salman gehörte zu den Gläubigern des Burggrafen Johannes II. von Hohenzollern (reg. 1332-1357), deren Forderungen 1343 durch Kaiser Ludwig IV. aufgehoben wurden. Weitere Quellen zu einer mittelalterlichen Gemeinde sind nach aktuellem Kenntnisstand nicht bekannt. Erst ab der Mitte des 16. Jahrhundert sind wieder fünf jüdische Familien belegt, bei denen es sich wohl um Betroffene der Ausschaffungen aus dem Hochstift Eichstätt (unter anderem Nördlingen, Oettingen i.Bay. und Pappenheim) handelte. Bereits am 21. November 1681 wurden sie auch aus Herrieden wieder verjagt. Ob die kleine Gemeinschaft einen Betsaal besaß, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich erweiterten die Ausgewanderten die Gemeinde zu Bechhofen, wo sie zuvor auch ihre Toten bestattet hatten, und gründeten eine eigene in Gunzenhausen. Eine später in Bechhofen ansässige Familie Schloß war im Besitz einer Torarolle, die angeblich noch aus Herrieden stammte. Noch 1842 waren in der Nähe des früheren Stadtschlosses (Vogteiplatz 8-10) einige Wohnhäuser als "Judenhäuser" bekannt. Während des 19./20. Jahrhunderts lebten nur vereinzelt Personen jüdischen Glaubens im Ort. Max Baertig, der 1887 in Herrieden zur Welt kam und später in Bruchsal wohnte, wurde von den Nationalsozialisten am 17. Juli 1942 aus Frankreich nach Auschwitz deportiert. (Patrick Charell)
Bevölkerung 1875
Literatur
- K. statistisches Bureau: Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern am 1. Dezember 1875 [...]. München 1877 (= Hefte zur Statistik des Königreichs Bayern 36), S. 164.