Jüdisches Leben
in Bayern

Heidingsfeld (Würzburg) Gemeinde

Schon im Mittelalter kam es in Heidingsfeld zur Ansiedlung jüdischer Familien. Den ältesten Nachweis liefert das Martyrologium des Nürnberger Memorbuchs, in dem eine jüdische Frau namens Zira erwähnt ist, die 1298 während der Rintfleisch-Verfolgung erschlagen wurde. Zu jener Zeit übten das Hochstift Würzburg, der Deutsche Orden und die Hohenloher gemeinsam die Herrschaft über das Dorf Heidingsfeld aus, das günstig am Main bei der Kreuzung zweier Handelswege lag. Im Jahr 1339 vergab Kaiser Ludwig IV. der Bayer (reg. 1314-1347) den hohenlohischen Besitzanteil an das Würzburger Hochstift. Die Urkunde erwähnt auch eine hohe Judensteuer, die auf eine große Zahl von Schutzjuden im Ort verweist. Nach den Pogromen 1348/49 wird erstmals 1378 wieder ein Schutzjude in Heidingsfeld erwähnt.

Der Ort, der 1367 zur Stadt erhoben worden war, bekam von Kaiser Sigismund 1431 das Recht verliehen, eigenständig Schutzjuden aufzunehmen. Dieses Privileg, das den jüdischen Zuzug sehr begünstigte, wurde dem Stadtrat letztmals im Jahr 1524 bestätigt. Zwischen 1461 und 1480 sind 17 jüdische Haushalte in der Stadt nachgewiesen.

Bis zur Mitte der 15. Jahrhunderts gehörten die Heidingsfelder Juden zur Würzburger Gemeinde und bestatteten vermutlich auch ihre Toten auf dem dortigen Friedhof. Dann gründeten sie eine eigene Kultusgemeinde mit Einrichtungen und Gemeindebediensteten. 1490 wird in Dokumenten eine "Judengasse" erwähnt, die wahrscheinlich in der südlichen Oberstadt lag. In der Judengasse lag auch die "Judenschule" (Synagoge). Während es im Würzburger Hochstift immer wieder zu Vertreibungen und Ansiedlungsverboten kam, sind für Heidingsfeld noch 1508 sieben Schutzjuden des Hochstifts bezeugt, die auch das Recht besaßen, Immobilien in der Stadt zu erwerben und Geldhandel zu betreiben. Gleichzeitig ist ein Schulklopfer und Diener der Kultusgemeinde erwähnt. Weitere jüdische Familien lebten in Heidingsfeld unter dem Schutz anderer adeliger Herrschaften. Die Männer verdienten sich ihren Lebensunterhalt überwiegend durch Geldhandel. Die Toten der jüdischen Gemeinde fanden ihre letzte Ruhestätte zeitweise im zehn Kilometer entfernten Friedhof von Eibelstadt; ab 1665 stand der Verbandsfriedhof in Allersheim, der vier Wegstunden entfernt lag, zur Verfügung.

Aufgrund des Niederlassungsverbots für Juden, das die Fürstbischöfe Friedrich von Wirsberg (reg. 1558-1573) im Jahr 1560 für die Stadt Würzburg und Julius Echter von Mespelbrunn (reg. 1585-1617) im Jahr 1575 für das gesamte Hochstift erlassen hatten, siedelten sich die jüdischen Familien im 17. und 18. Jahrhundert im Umland der Mainmetropole an, wo sie unter dem Schutz adeliger Grundherren oder privilegierter Kommunen standen: Es entstand das unterfränkische Landjudentum.

Laut den Ratsprotokollen gab es 1684 in Heidingsfeld 17 jüdische Haushalte. Diese Gemeinde war wohlhabend genug, um einen Rabbiner, einen Chasan, einen Melamed, sowie einen Boten der Würzburger Landjudenschaft zu unterhalten; denn Heidingsfeld war ab Mitte des 17. Jahrhunderts Sitz des Landesrabbinats. Fürstbischof Peter Philipp von Dernbach (1672/75-1683) räumte erstmals 1681 Jeremia ben Juda lejb Gump, dem damaligen Landesrabbiner in Heidingsfeld, eine eigene Gerichtsbarkeit in innerjüdischen Streitsachen ein. In einer Zählung des Hochstifts von 1699 sind für die Stadt 28 jüdische Familien mit insgesamt 190 Personen aufgeführt.

Um 1700 besaß Heidingsfeld die größte jüdische Gemeinde im Hochstift und erlebte eine außerordentliche Blüte jüdischen Lebens. Ein von Mauern umfasstes jüdisches Gemeindezentrum thronte auf dem Dürrenberg in der südlichen Oberstadt. Es bestand aus einer außergewöhnlich großen Synagoge, einem Ritualbad, zwei Gemeindehäusern mit Schulräumen sowie Wohnungen für die Gemeindeangestellten. Die jüdischen Familien lebten über die Stadt verteilt in enger Nachbarschaft zur christlichen Bevölkerung und unterhielten viele Geschäftsbeziehungen. Trotzdem existierten in weiten Teilen der Landbevölkerung, die sich überwiegend aus Wein- und Ackerbauern zusammensetzte, tief sitzende und religiös bedingte antijüdische Ressentiments. Sie äußerten sich immer wieder in stereotypen Beschuldigungen und vereinzelten Gewaltausbrüchen. Bürgermeister und Stadtrat beklagten sich seit dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts mehrfach bei der fürstbischöflichen Regierung über die anwachsende jüdische Gemeinde und forderten deren Reduzierung, was offensichtlich ohne Wirkung blieb.

Obwohl die für Heidingsfeld festgesetzte Norm bei 40 Haushalten lag, bestand die Kultusgemeinde im Jahr 1718 aus 42 jüdische Familien mit rund 250 Personen; 1797 lebten in mehr als 50 jüdischen Haushalten über die Stadt verteilt über 280 Jüdinnen und Juden. Doch versuchte man von Seiten des Hochstifts und der Stadtverwaltung, deren berufliche Lebensgrundlage mit diversen Einschränkungen und zusätzlichen Zahlungen zu erschweren. So war es den Juden von 1726 bis 1772 verboten, offene Verkaufsläden zu betreiben. Dieses Verbot wurde 1773 gegen die Zahlung eines jährlichen Zinses aufgehoben. Juden mussten auch für die Schifffahrt über den Main doppeltes Fährgeld bezahlen, für Leichentransporte in den auswärtigen Friedhof nach Allersheim fielen Gebühren an, und die jüdische Hebamme musste für jede Geburt, die sie betreute, einen Geldbetrag als "Ausgleich" an ihre christliche Kollegin bezahlen.

Das Würzburger Domkapitel konnte ab 1698 über den Adelshof der Herren von Guttenberg in der Klostergasse (Ecke Klosterstraße/Zülbsgasse) verfügen und brachte dort Schutzjuden unter. Um 1720 lebten in den Gebäuden, die um einen Innenhof gruppiert waren, erst sechs, ab 1740 insgesamt 17 jüdische Familien, die horrende Abgaben an das Domkapitel zu leisten hatten. Für den "Judenhof" war ein eigener Barnos ("Vorgänger") zuständig, das Aufsichtsrecht über alle Juden der Stadt lag jedoch beim Barnos der fürstbischöflichen Schutzjuden, der zumeist auch Landesvorstand war. Er bestimmte zusammen mit dem Landesrabbiner die Richtlinien für die Heidingsfelder Gemeinde. Die Juden des Domkapitels und des Hochstifts besuchten gemeinsam die Synagoge auf dem Dürrenberg, deren imposanter Neubau 1780 eingeweiht wurde.

Als Erwerbszweig war bis zur Mitte des Jahrhunderts der Geldverleih vorherrschend; danach waren Heidingsfelder Juden vor allem im Viehhandel sehr erfolgreich tätig. Einigen war es gegen eine "Einlassgebühr" erlaubt, tagsüber in Würzburg Handel zu treiben. Der Großteil der Heidingsfelder Gemeinde war demnach der Mittelschicht zuzurechnen. Daneben gab es auch einige sehr wohlhabende Familien, vor allem diejenigen, die als Hoffaktoren der Würzburger Fürstbischöfe arbeiteten, aber auch etliche verarmte Mitglieder, um die sich die Gemeinschaft kümmern musste. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden viele Immobilien an Juden verkauft oder vermietet. 1803, im Jahr der Säkularisation des Hochstifts, befanden sich zu Heidingsfeld 29 Häuser in jüdischem Besitz. 

1803 zählte die Kultusgemeinde 382 Mitglieder. Ab 1814 gehörte das einstige Hochstift, das kurzzeitig als "Großherzogtum Würzburg" fungierte, endgültig zum Königreich Bayern. 1816 wurde das bayerische Judenedikt eingeführt, aber im Gegensatz zu den übrigen bayerischen Juden weiterhin Sonderabgaben leisten. Dies änderte sich erst mit der Neuordnung des Steuerwesens im Jahr 1848. Der in der Stadt seit 1798 residierende und lehrende Landesrabbiner Abraham Bär Bing verlegte um 1816 seinen Sitz nach Würzburg. Damit endete die über 150jährige Geschichte des Landesrabbinats von Heidingsfeld. Die Betreuung der Kultusgemeinde übernahm fortan ein Unterrabbiner. Da in Würzburg bis 1817 nur 25 Matrikelstellen an vermögende Juden vergeben wurden, der zeitlich beschränkte Einlass für Handels- und Gewerbetreibende in die Mainmetropole jedoch erleichtert wurde, gewann Heidingsfeld als Wohnsitz sehr an Attraktivität. Im selben Jahr wurde das Oberrabbinat Würzburg gegründet, das zeitweise über 100 jüdische Gemeinden im Untermainkreis betreute, darunter auch Heidingsfeld. Anfang August 1819 flüchteten viele Juden vor den Hep-Hep-Krawallen aus Würzburg und Umgebung nach Heidingsfeld. Hier sorgte Bürgermeister Johann Fleischmann persönlich für ihren Schutz. In den folgenden Wochen kam es noch vereinzelt zu Anschlägen auf jüdisches Eigentum. Zum Gedenken an die überstandene Bedrohung gründeten Mitglieder der Kultusgemeinde einen Tehillimverein (Gebetsverein). Die jüdische Bevölkerung stieg auch in den Folgejahren merklich an und erreichte 1823 mit 94 Familien und 519 Personen ihren Höchststand: Im frühen 19. Jahrhundert war Heidingsfeld nach Fürth die zweitgrößte jüdische Gemeinde im Königreich Bayern.

Diese mitgliederstarke, streng traditionsgebundene Landgemeinde bildete in der Folgezeit einen Gegenpol zur Würzburger Kultusgemeinde (1836 gegründet). Die Heidingsfelder Kultusgemeinde erwarb 1810 in der Nähe ihrer Synagoge ein Grundstück an der heutigen Hofmannstraße, das in der Folgezeit als Begräbnisstätte diente. Auch die Würzburger Kultusgemeinde nutzte diesen Friedhof, bevor sie 1882 an der Werner-von-Siemens-Straße einen eigenen Friedhof einrichtete.

1809 gab es in Heidingsfeld 70 jüdische Kinder, die schulpflichtig waren und ihren Unterricht durch Privatlehrer erhielten. Bis 1818 erhöhte sich ihre Anzahl auf fast 200 Kinder. Daher forderten die staatlichen Behörden entweder eine Kostenbeteiligung am Erweiterungsbau der (christlichen) Volksschule, oder den Bau einer eigenen jüdische Schule mit staatlich geprüften Lehrern.

Man entschied sich für letzteres und beschloss zu diesem Zweck den Ausbau des bisherigen Rabbinerhauses (Plan-Nr. 195, heute Dürrenberg 6) neben der Synagoge. Das Anwesen erhielt einen geräumigen Schulsaal und eine Lehrerwohnung. Ab dem Schuljahr 1819/20 wurde hier regulärer Schul- und Religionsunterricht erteilt.

Da der Heidingsfelder Stadtrat die von der Regierung empfohlene Ausbildung jüdischer Heranwachsender im Handwerk und Feldbau boykottierte, blieb der Handel weiterhin vorherrschender Erwerbszweig der jüdischen Haushalte. Einige wohlhabende Familien eröffneten kleine Betriebe. Zum Beispiel gründeten die Gebrüder Lizzmann 1820 eine Weinfabrik, Sigmund Meier 1827 eine Kölnisch-Wasser-Produktionsstätte, Moritz Rosenheimer 1829 eine Essigsiederei. Die Gebrüder Österreicher besaßen eine Weißgerberei und Feinlederfabrik in der Seilerstraße und beschäftigten bis zu 40 Arbeiter. Der Weinhändler Dr. Salomon Haenle war einer der ersten jüdischen Jurastudenten in Würzburg. Er leitete 1841 die "Neue Würzburger Zeitung" und kandidierte 1848 für die deutsche Nationalversammlung.

Mit Abschaffung der Matrikelgesetze 1861 setzte auch in Heidingsfeld die Landflucht ein. Die Mitgliederzahl der Kultusgemeinde sank bis 1867 um nahezu die Hälfte auf 273 Personen. 1875 bestand sie noch aus 44 Familien und rund 180 Personen. Trotzdem oder gerade wegen dieser Entwicklung entstanden ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine Reihe von jüdischen Wohltätigkeits- und Armenstiftungen in der Stadt, die sich der Gemeindemitglieder annahmen, die in wirtschaftliche Not geraten waren. 1876 waren 17 Juden Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr.

Im Jahr 1900 lebten 100 Jüdinnen und Juden in der Stadt ihre Zahl sank bis 1927 auf nur noch 80 Personen (etwa 1,6 Prozent der Bevölkerung). Ab 1925 besuchten die wenigen jüdischen Kinder wieder die christlichen Schulen im Ort, da ihr Lehrer schwer erkrankt war. Den Religionsunterricht erhielten sie bis in die frühen 1930er Jahre weiterhin im jüdischen Schulhaus (Dürrenberg 6), das dann aber wegen Schülermangels geschlossen wurde.

Einige herausragende jüdische Persönlichkeiten lebten im frühen 20. Jahrhundert in Heidingsfeld. Dazu gehörte u.a. Herta Mannheimer (1893-1943), die für ihren Einsatz als Krankenpflegerin während des Ersten Weltkrieges das König-Ludwig-Kreuz verliehen bekam, ab 1924 bis 1929 als einzige Frau im Stadtrat wirkte, 1937 nach Holland emigrierte und von dort 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde. An sie erinnert heute der "Herta-Mannheimer-Weg" und ein Stolperstein an ihrem einstigen Wohnhaus in der Kirchgasse 12. Daneben ist Felix Freudenberger (1874-1927) zu erwähnen. Er eröffnete mit seiner Frau 1899 ein Buch- und Schreibwarengeschäft in Würzburg und wurde 1912 für die SPD in den Stadtrat von Würzburg gewählt. 1918 stand er an der Spitze des Arbeiter- und Soldatenrates; von 1919 bis zu seinem Tod war er Mitglied des bayerischen Landtags. Seine Frau Rosa Freudenberger wurde 1944 in Auschwitz ermordet; der Tochter Sophie gelang die Auswanderung nach England. An die Familie erinnert heute der "Felix-Freudenberger-Platz" am Oberen Mainkai in Würzburg. Heidingsfeld wurde 1930 nach Würzburg eingemeindet. Zu diesem Zeitpunkt war auch schon eine Zusammenlegung der beiden Kultusgemeinden im Gespräch, die jedoch erst 1937 vollzogen wurde.

Am 12. März 1933 wehten die Hakenkreuzfahnen am Heidingsfelder Rathaus, am Bahnhof und am Postamt. Zu diesem Zeitpunkt lebten noch 83 Jüdinnen und Juden in der Stadt. Sie waren nun in zunehmenden Maße Diffamierungen, Anfeindungen und Enteignungen ausgesetzt. In der Nacht vom 21. auf 22. September 1933 kam es durch die seit dem 1. April bestehende SA-Ortsgruppe zu einer Verhaftungsaktion gegen Kommunisten und Juden. Die jüdischen Männer wurden im Feuerwehrhaus eingesperrt, und mussten am Morgen zu Fuß ins Polizeirevier nach Würzburg laufen, wo man sie nach einem Verhör wieder freiließ. Im August 1934 übergab die Kultusgemeinde, die schon seit längerem ihre Auflösung kommen sah, ihre Archivalien dem Verband der Israelitischen Gemeinden in München. Drei Jahre später, am 4. März 1937, wurde die schon länger geplante Zusammenlegung der beiden Kultusgemeinden von Heidingsfeld und Würzburg vollzogen und im Oktober 1937 die Auflösung der jüdischen Gemeinde Heidingsfeld besiegelt. Die noch in der Stadt lebenden acht jüdischen Familien (42 Personen) gehörten nun zur jüdischen Gemeinde Würzburg. Bis zur Zerstörung ihrer Synagoge am 10. November 1938 feierten sie den Gottesdienst jedoch weiterhin in ihrem Gemeindezentrum auf dem Dürrenberg. Während des Novemberpogrom 1938 verwüsteten die Nationalsozialisten neben der Synagoge auch die Häuser, Wohnungen und Geschäfte der 25 verbliebenen Jüdinnen und Juden. Drei Männer wurden in das KZ Buchenwald verschleppt und kamen erst Wochen später wieder frei. Einem Teil der jüdischen Mitbürger gelang in der Folgezeit noch die Emigration in die USA, nach England und Palästina. Die anderen wurden am 25. April und am 8. September 1942 zusammen mit anderen Juden und Jüdinnen aus Mainfranken nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet.

Ab September 1945 führte die Staatsanwaltschaft Würzburg einen Prozess gegen den ehemaligen NS-Ortsgruppenleiter und verurteilte ihn zu drei Jahren Arbeitslager und in einem weiteren Verfahren wegen Landfriedensbruch und Freiheitsberaubung zu zehn Monaten Haft. Die Verfahren gegen die übrigen Verdächtigen mussten aus Mangel an Beweisen eingestellt werden. Die US-Besatzung zwang die Einheimischen nach dem Zweiten Weltkrieg zur Instandsetzung des geschändeten jüdischen Friedhofs an der Hofmannstraße. jedoch warfen 1948 und 1968 erneut unbekannte Täter jüdische Grabsteine auf dem Friedhof um und beschädigten sie. 1986 enthüllte die Kommune auf dem Platz vor der ehemaligen Synagoge (Ecke Dürrenberg/Zindelgasse) eine Gedenksäule des fränkischen Bildhauers Julian Walter (1935-2018). Die Inschrift erinnert an die Leiden der einstigen jüdischen Mitbürger von Heidingsfeld und an die Zerstörung ihrer Synagoge. Anlässlich der Ausstellung "Geschichte und Kultur der Juden in Bayern" 1988/1989 erstellte das Haus der Bayerischen Geschichte eine Exkursion in der Würzburger Umgebung. Die Route erschließt vier jüdische Landgemeinden in Unterfanken (Heidingsfeld-Gaukönigshofen-Höchberg-Veitshöchheim). Die Kommune beteiligt sich am Projekt DenkOrt Deportationen mit zwei Gepäckstücken: Eines erweitert das zentrale Mahnmal auf dem Würzburger Bahnhofsplatz, das Gegenstück erinnert vor Ort an die deportierten Opfer der Shoah. Der Koffer steht auf einem neu gestalteten Platz mit drei großen Informationstafeln zur jüdischen Geschichte und Kultur von Heidingsfeld.

 

(Christine Riedl-Valder)

Bevölkerung 1910

Literatur

  • Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns (Hg.) / Cornelia Berger-Dittscheid (Bearb.): Mehr als Steine. Synagogen in Unterfranken. Eine Ausstellung des Staatsarchivs Würzburg in Kooperation mit dem Team des Synagogen-Gedenkbands Bayern und dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe. München 2021 (= Staatliche Archive Bayerns - Kleine Ausstellungen 68), S. 29-31.
  • Cornelia Berger-Dittscheid: Heidingsfeld. In: Wolfgang Kraus, Gury Schneider-Ludorff, Hans-Christoph Dittscheid, Meier Schwarz (Hg.): Mehr als Steine... Synagogen-Gedenkband Bayern, Bd. III/1: Unterfranken, Teilband 1. Erarbeitet von Axel Töllner, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Hans Schlumberger unter Mitarbeit von Gerhard Gronauer, Jonas Leipziger und Liesa Weber, mit einem Beitrag von Roland Flade. Lindenberg im Allgäu 2015, S. 681-717.
  • Aubrey Pomerance: Die Memorbücher der jüdischen Gemeinden in Franken. In: Michael Brenner / Daniela F. Eisenstein (Hg.): Die Juden in Franken. München 2012, S. 95-113.
  • Magnus Weinberg: Die Memorbücher der jüdischen Gemeinden in Bayern, Bd. 1. Frankfurt am Main 1937, S. 49-63.
  • K. statistisches Landesamt: Gemeindeverzeichnis für das Königreich Bayern. Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand von 1911. München 1911 (= Hefte zur Statistik des Königreichs Bayern 84), S. 243.