Jüdisches Leben
in Bayern

Geiselhöring Gemeinde

Im Frühjahr 1946 richtete die US-Militärverwaltung zusammen mit der UNRRA in Geiselhöring Notunterkünfte für befreite jüdische Displaced Persons (DPs) aus den Lagern im Osten ein. Für ihre Unterbringung wurde privater Wohnraum im Ort beschlagnahmt. Die Gemeinde verwaltete sich mit einem gewählten Komitee größtenteils selbst, den Vorsitz hatten Dov Alexandrowitz und Abraham Zuckermann. Das Verwaltungszentrum befand sich im Gasthaus Weber (Marktplatz 13). Aus einem Tischtennisverein sind keine weiteren Einrichtungen bekannt. Im März 1946 zählte die kleine DP-Gemeinde 46 Mitglieder und wuchs bis September auf 99 Jüdinnen und Juden. Im Januar 1948 waren es 178 Personen, allerdings gehörten zu diesem Zeitpunkt auch die DPs in Mallersdorf zur Gemeinde Geiselhöring. Nach der Gründung des Staates Israel im Mai des Jahres wanderte ein Großteil aus, binnen Jahresfrist halbierte sich die DP-Gemeinde und löste sich wohl im Laufe des Jahres 1951 endgültig auf. Heute erinnert nichts mehr an die kurzlebige jüdische Nachkriegsgemeinde. (Patrick Charell)

Literatur

  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 339.