Jüdisches Leben
in Bayern

Dingolfing Gemeinde

Dingolfing lag auf der Wirtschaftsachse LandauLandshut. Nach 1265 wurde die Stadt planmäßig erweitert. Wohl zu dieser Zeit bildete sich eine kleine jüdische Gemeinde. Sie siedelte sich vielleicht an der Griesgasse oder der Wollerzeile (heute Marienplatz) an, bauliche Spuren gibt es jedoch keine. Im Zuge der Armlederpogrome wurden 1338 alle Juden aus Dingolfing vertrieben. Der Eintrag im Nürnberger Memorbuch bleibt die einzige urkundlich gesicherte Tatsache. Nur vereinzelt lebten im späten 19. Jahrhundert jüdische Personen in der Stadt, ein Gemeindeleben entstand nicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde gemäß einer offiziellen Karte ein (kurzzeitiges?) Lager für Displaced Persons (DPs) in oder bei Dingolfing eingerichtet, in dem im Mai 1946 242 Personen lebten.

Bevölkerung 1875

Literatur

  • Bernd Stadlbauer: Dingolfing. München 2015 (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern 65), hier S. 164-188.
  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 338.
  • Landkreis Dingolfing-Landau / Fritz Markmiller (Hg.): Der Landkreis Dingolfing-Landau. Ein Buch von seiner Geschichte und Gegenwart. Dingolfing 1988.
  • Fritz Markmiller: Dingolfing. Das alte Gesicht einer kleinen Stadt. Dingolfing 1971, S. 80,
  • K. statistisches Landesamt: Gemeindeverzeichnis für das Königreich Bayern. Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand von 1911. München 1911 (= Hefte zur Statistik des Königreichs Bayern 84), S. 338.
  • Siegmund Salfeld: Das Martyrologium des Nürnberger Memorbuches (= Quellen zur Geschichte der Juden in Deutschland 3). Berlin 1898, S. 242.
  • K. statistisches Bureau: Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern am 1. Dezember 1875 [...]. München 1877 (= Hefte zur Statistik des Königreichs Bayern 36), S. 43.