Jüdisches Leben
in Bayern

Bad Aibling Gemeinde

Auf dem ehemaligen Fliegerhorst der Luftwaffe richtete die IRO nach 1945 ein DP-Kinderlager ein, das allen politisch oder rassisch verfolgten Kindern und minderjährigen Jugendlichen ohne Begleitung offen stand. Wie viele jüdische Kinder dort lebten, lässt sich nicht mit völliger Sicherheit feststellen. Das Kinderlager öffnete im Herbst 1948. Es gab eine eigene interne Währung, den AIBI, und eine kindgerechte Lagerzeitung auf Englisch. Für die Bildung der DPs gab es einen Kindergarten, eine Volksschule und für die Älteren eine provisorische Berufsschule. Der technische Germanist Peter Demetz, selbst ein DP, wurde von München aus als Lehrer in Bad Aibling eingesetzt. Mit 74 Kindern erreichte es im März 1949 seinen Höchststand, dann sank ihre Zahl kontinuierlich. Im Oktober 1951 konnte das Lager wieder schließen, weil die meisten Kinder mit ihren Angehörigen vereinigt wurden oder ein neues Zuhause fanden. Das Gelände wurde weiterhin von der US-Armee genutzt, die es im Kalten Krieg zur Abhörstation ausbaute. Am 30. September 2004 übernahm die Bundesrepublik das Gelände, das heute als Sportpark rein zivilen Zwecken dient.

Literatur

  • Jim G. Tobias / Nicole Grom (Hg.): Gabersee und Attel. Wartesäle zur Emigration. Die jüdischen Displaced Persons Camps in Wasserburg 1946-1950. Nürnberg 2016, S. 153-155.