Jüdisches Leben
in Bayern

Treuchtlingen Friedhof

Der jüdische Friedhof liegt am Fuße des Schlossberges in einem Wohngebiet an der Uhlbergstraße. Er hat eine Fläche von über 4000 qm und wurde nach 1773 angelegt. Es sind noch über 300 Grabsteine erhalten.

Lage: Am Fuße des Schlossberges in einem Wohngebiet an der Uhlbergstraße. 

Größe: 4260 qm; massive Steinmauer mit Eisentor. 

Alter: 1773 erwarb die Gemeinde mit Unterstützung aus (Markt) Berolzheim und Dittenheim einen Morgen Land zur Anlage eines Friedhofs. Zuvor bestattete man die Verstorbenen in Pappenheim oder Bechhofen. Erweiterungen 1857 und 1929. Beerdigungen: Es sind 318 Grabsteine erhalten, darunter wenige alte, im vorderen Teil sehr viele neue und teilweise kostspielige Grabsteine; links des Eingangs Kindergräber. 

Besonderheiten: Das Tahara-Haus (heute Wohnung des Friedhofwärters) wurde von Abraham ben Nathan und seinem Schwiegersohn Levi ben Schmuel gestiftet und 1779 fertiggestellt. An der Westseite des Gebäudes befindet sich die Gründungsinschrift für Friedhof und Tahara-Haus, das von 1938 bis 1940 zum Wohnhaus umgebaut und nach 1945 an die Stadt veräußert wurde. 1766 gründete sich in Treuchtlingen eine Chewra Kaddischa. 

Schändungen: 1938; Bombenschäden während des Zweiten Weltkriegs.

1990 veranlasste die Stadt Treuchtlingen in Absprache mit dem Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden die Errichtung eines von Franz Peter Burger (Treuchtlingen) geschaffenen Mahnmals zur Erinnerung an das den Treuchtlinger Juden durch das NS-Regime zugefügte Unrecht.

Adresse / Wegbeschreibung

Uhlbergstraße, 91757 Treuchtlingen

Von der Stadtmitte aus der Hauptstraße in Richtung Oettingen folgen. Nach der Eisenbahnunterführung nach links in die Uhlbergstraße abbiegen, wo sich rechter Hand ca. 50m hinter der Abzweigung der Friedhofseingang befindet.

Literatur

  • Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Mittel- und Oberfranken. Petersberg 2012, S. 186-189.
  • Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern, hg. von den Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem, und dem Jüdischen Museum Franken – Fürth & Schnaittach, Bd. 3. Fürth 1998, S. 734-737.
  • Michael Trüger: Jüdische Friedhöfe in Bayern (9) [Obernzenn-Egenhausen, Treuchtlingen, Schopfloch, Buttenwiesen]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 10, Nr. 65 (März 1995), S. 18-20.
  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 195.