Der jüdische Friedhof Thalmässing befindet sich östlich der Hauptschule in der Nähe des Merlesgaßwegs, erreichbar über die Bachstraße und anschließend über einen Feldweg. Er wurde 1832 angelegt. Etwa 130 Grabsteine sind noch erhalten.
Lage: östlich der Hauptschule, erreichbar über die Bachstraße und anschließend über einen Feldweg.
Alter: 1832. Großzügige Spenden der Familien Heidecker und Niedermair ermöglichten die Anlage des Friedhofs, worauf eine hebräische Inschrift am Eingang hinweist. Die erste Beerdigung war die des Handelsmannes Abraham Wallerstein am 10. Februar 1833. Zuvor setzte man die Toten in Georgensgmünd bei.
Beerdigungen: Etwa 130 Grabsteine, darunter viele alte und kunstvoll gearbeitete Mazzewot. Einige tragen sehr schöne deutsche Sprüche auf der Rückseite.
Besonderheiten: Das Tahara-Haus musste 1968 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. In Thalmässing existierten jeweils eine Chewra Kaddischa für Männer und Frauen.
Schändungen: Die Grabsteine stehen nicht mehr an ihrem ursprünglichen Platz, da der Friedhof während der Nazi-Zeit geschändet, Grabsteine umgeworfen oder weggebracht wurden. Als nach der Befreiung amerikanische Soldaten nach Thalmässing kamen, befand sich unter ihnen auch der Sohn eines aus Thalmässing stammenden Juden. Er sah den geschändeten Friedhof und ließ von den dortigen NSDAP-Mitgliedern die verschleppten Steine einsammeln und wieder auf dem Friedhof aufstellen.
Fotodokumentation „Steinerne Zeugnisse“:
Israel Schwierz hat uns großzügigerweise die Originalfotografien zu seiner 1988 erschienenen Dokumentation „Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern“ überlassen. Dafür gilt ihm unser großer Dank. Diese Fotografien stellen gerade im Hinblick auf die in vielen Fällen in den letzten 25 Jahren sehr rasch fortgeschrittene Verwitterung der Grabsteine eine wertvolle Quelle dar.
In der epigrafischen Datenbank des Steinheim-Instituts sind 132 Grabinschriften von 1832 bis 1935 hier online erfasst.
Bilder
Adresse / Wegbeschreibung
Merlesgaßweg, 91177 Thalmässing
Östlich der Grund- und Mittelschule Thalmässing, gegenüber dem Sportplatz.
Literatur
- Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Mittel- und Oberfranken. Petersberg 2012, S. 182-185.
- Michael Trüger: Jüdische Friedhöfe in Bayern (16) [Aschbach, Thalmässing, Steinhart, Uehlfeld]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 11, Nr. 73 (Juni 1997), S. 16-18.
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 194.
Weiterführende Links
- Jüdischer Friedhof Thalmässing (Landesverband Israelitischer Kultusgemeinden in Bayern)
- Jüdischer Friedhof Thalmässing (Alemannia Judaica)
- Jüdischer Friedhof Thalmässing (Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland)
- Jüdischer Friedhof Thalmässing (Epidat - Steinheim Institut)
- Jüdischer Friedhof Thalmässing (Jüdische Friedhöfe)
- Jüdischer Friedhof Thalmässing (Bayerischer Denkmal-Atlas)