In Straubing gibt es den 1923 eingeweihten "Alten" jüdischen Friedhof am Thomasweg, und den 2002 eingeweihten Neuen Friedhof. Auf dem Gelände des Waldfriedhofs befindet sich eine Kriegsgräberstätte, in der auch jüdische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene begraben liegen. Eine KZ-Grab- und Gedenkstätte wurde auf dem Friedhof St. Peter angelegt.
Lage: Thomasweg 4, 94315 Straubing
Größe: An drei Seiten stabile Steinmauer, gegenüber dem Eingang Zaun mit Hecke; schmiedeeisernes Tor mit zwei Davidsternen.
Alter: 1924 eingeweiht.
Beerdigungen: Rechts des Tores fünf Gräberreihen; wenige Grabsteine aus der Zeit vor 1945, der überwiegende Teil stammt aus der Zeit nach 1945. In der äußersten hinteren Ecke Kindergräber (letzte Reihe links); nur rechts des Weges Gräber. Nach 2000 war die volle Belegung des Friedhofs erreicht.
Besonderheiten: Tahara-Haus links des Tores.
Am 23. Mai 1945 wurde hier der polnische KZ-Häftling Leo Apfel bestattet. Er war Opfer eines Todesmarsches aus dem KZ Flossenbürg und starb im Krankenhaus Straubing.
Lage: Westlich der Stadt an der Stefan-Schwarz-Straße (Friedhof Lerchenhaid).
Größe: Für den Friedhof ist eine Fläche von 12000 qm für 1000 Gräber vorgesehen.
Alter: Einweihung am 4. November 2002.
Die Kriegergrabstätte auf dem Waldfriedhof (Am Waldfriedhof, 94315 Straubing) birgt etwa 30 bis 35 unbekannte Tote. Sie wurde 1975 eingeweiht und 2018 erneuert, gemeinsam betreut von der Stadt Straubing und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Landesverband Bayern. Auf diesem Gedenkfeld liegen Opfer der Luftangriffe auf Straubing (darunter auch Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene), Soldaten, die in den Lazaretten verstorben sind, Gefangene, die in der Justizvollzugsanstalt starben. Nach Zeitzeugenberichten wurden einige Häftlinge aus dem KZ Flossenbürg, die auf ihrem Evakuierungsmarsch in der Nacht vom 23. auf den 24. April 1945 in Straubing übernachteten und hier starben, in Bombentrichtern am Hagen, nahe dem Übernachtungsplatz, verscharrt; ob überhaupt und wie viele KZ-Häftlinge auf diesem Gräberfeld am Waldfriedhof bestattet wurden, ist ungewiss.
Auf dem katholischen Friedhof St. Peter (Petersgasse 50, 94135 Straubing) befindet sich eine Grabanlage mit Massengräbern, darunter Bombenopfern der Stadt Straubing und ehemaligen KZ-Häftlingen.
Bilder
Adresse / Wegbeschreibung
Thomasweg 4 / Stefan-Schwarz-Straße, 94315 Straubing
Literatur
- Constanze Werner (Bearb.): KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern. „Wenn das neue Geschlecht erkennt, was das alte verschuldet …". Regensburg 2011, S. 126-136.
- Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern, hg. von den Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem, und dem Jüdischen Museum Franken – Fürth & Schnaittach, Bd. 3. Fürth 1998, S. 709.
- Gäubodenmuseum Straubing (Hg.) / Dorit-Maria Krenn: „Hier ruht in Frieden …“. Altstadt – Heimat der Toten. In: Altstadtbilder um St. Peter. Straubing 1997, S. 41 – 57, hier 51 – 53.
- Anita Unterholzner: Straubinger Juden – Jüdische Straubinger. Straubing 1995, S. 63-74.
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 344-347.