Jüdisches Leben
in Bayern

Schopfloch Friedhof

Der jüdische Friedhof Schopfloch liegt am nördlicher Ortsrand in Richtung Deuenbach. Mit 12980 qm ist er einer der größten jüdischen Friedhöfe in Bayern. Er wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts angelegt. Es fand über tausend Beerdigungen statt. Die letzten Beisetzungen erfolgten 1936/37.

Lage: Nördlicher Ortsrand in Richtung Deuenbach. 

Größe: Mit 12980 qm sehr große Friedhofsfläche; massive Steinmauer mit zwei Eingangstoren.

Alter: 1612 (oder bereits einige Jahre zuvor); 1802 letzte große Erweiterung. 

Einzugsbereich: U.a. Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Mönchsroth, Wittelshofen, ferner für mehrere heute zu Baden-Württemberg gehörende Gemeinden wie Crailsheim (bis 1841), Goldbach, Ingersheim, Unterdeufstetten und Wiesenbach. 

Beerdigungen: 1356, nach einer jüngeren Zählung 1172 stehende, teilweise sehr kunstvoll gearbeitete Grabsteine; mehrere Soldatengräber aus dem Ersten Weltkrieg. Die letzten Beisetzungen erfolgten 1936/37. 

Besonderheiten: Tahara-Haus. Im Ort existierte eine Chewra Kaddischa und seit 1829 auch eine Heilige Schwesternschaft. 

Schändungen: Zwischen 1933 und 1945 sowie 1995. 1938 wurde das Tahara-Haus in Brand gesteckt.


Dokumentation. Eine Grabsteinliste des Friedhofs von Schopfloch hat Bet Olam e.V. erarbeitet.

Fotodokumentation „Steinerne Zeugnisse“:

Israel Schwierz hat uns großzügigerweise die Originalfotografien zu seiner 1988 erschienenen Dokumentation „Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern“ überlassen. Dafür gilt ihm unser großer Dank. Diese Fotografien stellen gerade im Hinblick auf die in vielen Fällen in den letzten 25 Jahren sehr rasch fortgeschrittene Verwitterung der Grabsteine eine wertvolle Quelle dar.

In der epigrafischen Datenbank epidat des Steinheim-Instituts sind 1237 Inschriften von 1559 bis 1939 hier online zugänglich.

Adresse / Wegbeschreibung

Baderstraße, 91626 Schopfloch

Von Feuchtwangen auf die Ortsmitte zufahren, hinter der Kirche nach rechts in die Baderstraße abbiegen. Dem Straßenverlauf folgen, rechts neben dem Anwesen Nr. 5 liegt der Eingang zum Friedhof.

Literatur

  • Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Mittel- und Oberfranken. Petersberg 2012, S. 176-181.
  • Eva Maria Kraiss / Marion Reuter: Bet Hachajim. Haus des Lebens. Jüdische Friedhöfe in Württembergisch Franken. Künzelsau 2003, S. 34-41.
  • Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern, hg. von den Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem, und dem Jüdischen Museum Franken – Fürth & Schnaittach, Bd. 3. Fürth 1998, S. 693-696.
  • Michael Trüger: Jüdische Friedhöfe in Bayern (9) [Obernzenn-Egenhausen, Treuchtlingen, Schopfloch, Buttenwiesen]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 10, Nr. 65 (März 1995), S. 18-20.
  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 191f.