Der jüdische Friedhof liegt im östlicher Stadtteil von Lichtenfels. Er wurde 1840 angelegt und hat eine Größe von etwa 1500 qm, nur noch wenige Grabsteine erhalten. Der Friedhof war ursprünglich wesentlich größer.
Lage: östlicher Stadtteil von Lichtenfels am Weg zur Friedenslinde zwischen mehreren Gartengrundstücken.
Größe: 1500 qm, nur noch wenige Grabsteine erhalten. Der Friedhof war ursprünglich wesentlich größer.
Alter: 1840; seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren die Verstorbenen der Gemeinde in Burgkunstadt beigesetzt worden. 1840 erwarb der Viehhändler Samuel Brüll von seinem Vater, dem Metzgermeister Michael Brüll, einen Acker in der Flurlage „Heide“ und stiftete ihn der Gemeinde. Am 27. November 1840 genehmigte die Regierung von Oberfranken die Benutzung als Friedhof. Die erste Lewajia war die des Kindes Josef Gutmann am 20. November 1840.
Einzugsbereich: Seubelsdorf.
Beerdigungen: Letzte Bestattung am 12. Januar 1940 (Carl Kraus, Kaufmann und langjähriger Vorstand der Kultusgemeinde). Nachdem die Stadtverwaltung den neueren Teil des Friedhofs beschlagnahmt hatte, mussten die sterblichen Überreste der hier beigesetzten Juden nach Burgkunstadt überfährt werden. Links des Eingangs befindet sich seit dem 7. September 1952 ein Gedenkstein mit den Namen von 25 ermordeten Juden aus Lichtenfels.
Besonderheiten: Der Friedhof besaß kein eigenes Tahara-Haus. Die Juden besaßen das Recht, ihre Toten im 1878 errichteten Leichenhaus des städtischen Friedhofs aufzubahren, ein Zeichen für die Integration in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Schändungen: 1918 und 1930, als acht Grabsteine umgestürzt wurden. Während der NS-Zeit wurden Grabsteine umgeworfen, die meisten 1940/41 abtransportiert und u.a. für den Straßenbau verwendet. Heute stehen auf dem von einer Buchenhecke und einem Drahtzaun eingefriedeten Grundstück nur noch wenige Grabsteine.
Eine Aufstellung der auf dem jüdischen Friedhof Lichtenfels zwischen 1840 bis 1941 beigesetzten Personen ist im Anhang der Arbeit von Günther Dippold über die jüdischen Friedhöfe in der Umgebung von Burgkunstadt (s. Literaturliste)
Fotodokumentation „Steinerne Zeugnisse“:
Israel Schwierz hat uns großzügigerweise die Originalfotografien zu seiner 1988 erschienenen Dokumentation „Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern“ überlassen. Dafür gilt ihm unser großer Dank. Diese Fotografien stellen gerade im Hinblick auf die in vielen Fällen in den letzten 25 Jahren sehr rasch fortgeschrittene Verwitterung der Grabsteine eine wertvolle Quelle dar.
Bilder
Adresse / Wegbeschreibung
96215 Lichtenfels
Straße An der Friedenslinde auf Höhe der Herzog-Otto-Schule rechts an der Bushaltestelle auf den Feldweg verlassen (auch Parkmöglichkeit), bei der dreifachen Weggabelung scharf rechts halten, diesem Weg folgen, bei der nächsten Gabelung links, an der kommenden Kurve liegt der Friedhof.
Literatur
- Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Mittel- und Oberfranken. Petersberg 2012, S. 118-121.
- Günter Dippold: Die jüdischen Friedhöfe in der Umgebung von Burgkunstadt, in: Josef Motschmann / Siegfried Rudolph: "Guter Ort" über dem Maintal. Der jüdische Friedhof bei Burgkunstadt. Lichtenfels 1999, S. 129-144.
- Michael Trüger: Jüdische Friedhöfe in Bayern (13) [Untermerzbach, Ebern, Lichtenfels, Coburg]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 11, Nr. 70 (September 1996), S. 28-29.
- Karl Dill: Jüdische Friedhöfe in Oberfranken. Heimatbeilage zum Amtlichen
Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken Nr. 187. Bayreuth 1992, S. 29–39. - Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), 227f.
Weiterführende Links
- Jüdischer Friedhof Lichtenfels (Landesverband Israelitischer Kultusgemeinden in Bayern)
- Jüdischer Friedhof Lichtenfels (Alemannia Judaica)
- Jüdischer Friedhof Lichtenfels (Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland)
- Jüdischer Friedhof Lichtenfels (Obermain-Tagblatt)
- Jüdischer Friedhof Lichtenfels (Wikipedia)