Jüdisches Leben
in Bayern

Fischach Friedhof

Der jüdische Friedhof im Markt Fischach liegt am südlichen Ortsrand. Er hat eine Größe von 1960 qm und wurde 1774 angelegt. Die letzte Beerdigung fand 1942 statt.

Lage: Im Markt Fischach am südlichen Ortsrand. 

Größe: 1960 qm; massive Steinmauer rund um den Friedhof. 

Alter: 1774. Zuvor bestatteten die Fischacher Juden ihre Toten in Burgau, zu Beginn des 18. Jahrhunderts im weiter entfernten Kriegshaber. 

Beerdigungen: Auf dem Friedhof befinden sich zwei hölzerne, heute durch Glas geschützte mazzewot für Josef Mosche haLevi und seine Gattin Breindel, die 1815, bzw. 1833 bestattet wurden. Die letzte Beerdigung fand am 18. Mai 1942 statt. 

Besonderheiten: Rechts vom Eingang großes hölzernes, ziegelgedecktes Tahara-Haus mit zwei Toren. Im Raum hinter dem linken Tor befinden sich ein Kriegerdenkmal und vier große Tafeln mit den Namen von Wohltätern der Gemeinde, die aus der früheren Synagoge stammen. Im Raum hinter dem rechten steht noch der Leichenwagen. Zeitgleich mit dem Neubau der Fischacher Synagoge 1739 verfasste Zvi Hirsch, Sohn des verstorbenen Rabbiners Bezalel, das Memorbuch der Fischacher Gemeinde. Sie verfügte über eine Chewra Kaddischa für Männer und ab 1860 auch für Frauen. 

Schändungen: Zweimal 1928, 1932, 1935, 1999 Schändung von neun Gräbern und Beschmierung des Tahara-Hauses mit roter Farbe und vulgären Ausdrücken.

In Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern wurden vom Markt Fischach im Jahr 2012 Gedenktafeln aus der ehemaligen Fischacher Synagoge in die Friedhofsmauer eingelassen: Vier Tafeln mit den Namen hiesiger und auswärtiger Wohltäter der jüdischen Gemeinde und eine Tafel, die an die sieben jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnert.

Adresse / Wegbeschreibung

Kohlbergstraße 18B, 86850 Fischach

Literatur

  • Michael Schneeberger: Jüdische Landgemeinden in Bayern (16). Der mühselige Gang ins Gäu. über die Geschichte der Juden in Fischach. In: Jüdisches Leben in Bayern. Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern 20, Nr. 102 (Dezember 2006), S. 21-27.
  • Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern, hg. von den Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem, und dem Jüdischen Museum Franken – Fürth & Schnaittach, Bd. 2. Fürth 1998, S. 200-201.
  • Michael Trüger: Jüdische Friedhöfe in Bayern (17) [Burghaslach, Euerbach, Fischach, Fellheim]. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern 11, Nr. 74 (Oktober 1997), S. 22-24.
  • Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 256f.