Der jüdische Friedhof von Bad Neustadt liegt innerhalb der Stadt an einem Hang nahe der Mozartstraße (Adresse: Jahnstraße 25). Er hat eine Größe von über 3000 qm und wurde 1888/89 angelegt. Der Friedhof war bis 1942 Begräbnisstätte.
Lage: Südliche Gartenstadt an einem Hang nahe der Mozartstraße.
Größe: 3300 qm.
Alter: 1888/89 angelegt.
Einzugsbereich: Lebenhan, Neuhaus.
Beerdigungen: Sehr viele neue und nur wenige alte Grabsteine. Der Friedhof diente den Juden von Bad Neustadt bis 1942 als Begräbnisstätte. Bis dahin war der westliche Teil weitgehend, der östlich noch nicht belegt.
Schändungen: Mehrere Schändungen während der NS-Zeit.
Besonderheiten: Fast 30 Grabsteine stammen aus dem jüdischen Steinmetzbetrieb Max Koppel in Nördlingen, einem der größten Arbeitgeber seiner Zeit in der Stadt. Die aus der Familie Koppel stammende Jette Koppel (gest. 1927) war mit dem Neustädter Isidor Franken verheiratet, was mit ein Grund für die zahlreichen Grabsteine der Firma Koppel gewesen sein könnte. Die formschönen Grabsteine der Firma Koppel – charakteristisch ist die Verwendung des schwarzen Syenit, eines magmatischen Tiefengesteins, mit der aufwändiger Goldschrift – findet man bis heute im süddeutschen Raum.
2014 haben SchülerInnen des Rhön-Gymnasiums und ihre Austauschschüler aus Jerusalem im Rahmen der Abteilung für Fotografie & Kommunikation am Hadassah Academic College Jerusalem (Leitung: Prof. Moshe Caine) eine eindrucksvolle Internetdokumentation des Bad Neustädter Friedhofs veröffentlicht. Alle Grabsteine sind in hochauflösender Fotografie erfasst; die hebräischen Inschriften sind ins Englische übersetzt. Daneben bietet die Internetseite umfassende Informationen zu den "Verlorenen Juden von Bad Neustadt".(Freundliche Hinweise von Kreisheimatpfleger Reinhold Albert, Sulzdorf an der Lederhecke).
Fotodokumentation "Steinerne Zeugnisse":
Israel Schwierz hat uns großzügig die Originalfotografien zu seiner 1988 erschienenen Dokumentation "Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern" zur Verfügung gestellt. Dafür gilt ihm unser großer Dank. Diese Fotografien stellen gerade im Hinblick auf die in vielen Fällen in den letzten 25 Jahren sehr rasch fortgeschrittene Verwitterung der Grabsteine eine wertvolle Quelle dar.
Bilder
Adresse / Wegbeschreibung
Mozartstraße, 97616 Bad Neustadt a.d.Saale
Literatur
- Reinhold Albert: Jüdische Friedhöfe im Landkreis Rhön-Grabfeld. Bad Neustadt a. d. Saale 2015 (= Schriftenreihe der Kulturagentur des Landkreises Rhön-Grabfeld 1), S. 31-34.
- Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Unterfranken. Petersberg 2010, S. 34-37.
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. 2. Aufl. München 1992 (= Bayerische Landeszentrale für politische Bildung A85), S. 44.
Weiterführende Links
- Der Friedhof der Gemeinde Bad Neustadt a.d. Saale (Alemannia Judaica)
- Jüdischer Friedhof Bad Neustadt a.d.Saale (Landesverband Israelitischer Kultusgemeinden in Bayern)
- Jüdischer Friedhof Bad Neustadt a.d.Saale ( Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland)
- Jüdischer Friedhof Bad Neustadt a.d.Saale (Jüdische Friedhöfe)
- Jüdischer Friedhof (Bayerischer Denkmal-Atlas)