Stichwörter: T(h)ora (-rolle), Thora, Thorarolle, Tora, Tora (-rolle), Tora syn. Thora (-rolle), Torarolle
Hebr. Lehre, Weisung, Gesetz, besonders für die ersten fünf Bücher der hebräischen Bibel, den Mose zugeschriebenen Pentateuch, dann auch für die ganze Bibel; von der schriftlichen Tora der Bibel wird die mündliche Tora des überlieferten jüdischen Geset
Aus: Siehe der Stein schreit aus der Mauer
(Hebr. Lehre): Der wichtigste Gegenstand der jüdischen Religion ist die Tora. Sie besteht aus den Fünf Büchern Mose der Bibel (Pentateuch) und ist in hebräisch auf Rindshaut-Pergament geschrieben, das man über Holzsstäbe rechts und links aufrollen kann. Für die Herstellung und Verwendung der Tora gibt es strenge regeln. Geschrieben wird die Tora händisch und auf hebräisch vom Sofer (Schreiber). Bei der Herstellung einer Torarolle darf kein Fehler unterlaufen, ansonsten muss der gesamte Abschnitt des Pergaments neu begonnen werden. Die Tora wird in einem Schrank in der Synagoge aufbewahrt (Toraschrein, Toralade, hebr. Aron ha-Kodesch) und bildet den spirituellen Mittelpunkt des Gotteshauses. Meistens besitzt eine Gemeinde mehr als eine Torarolle, denn an Feiertagen wird oft ein anderer Abschnitt zusätzlich gelesen, was mit nur einer Rolle zu zeitaufwändig wäre. Daher tragen die Rollen einen kostbar gearbeiteten Toraschild, auf dem der entsprechende Anlass in hebräischen Buchstaben eingefügt ist. Zum Lesen der Tora benutzt der Vorleser den Jad. Das ist ein Zeigestock in der Form einer Hand und eines ausgestreckten Zeigefingers, der die Torarolle vor Verschmutzung bewahren soll. Deswegen wird die Torarolle mit einem sogenannten Mantel umhüllt, wenn sie beim Gottesdienst durch die Synagoge getragen wird. Traditionell berührt bei dem Rundgang möglichst jedes Gemeindemitglied mit seinem Gebetbuch oder seinem Tallit diesen Mantel.
Quelle: Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid, Gury Schneider-Ludorff (Hg.): Mehr als Steine… Synagogen-Gedenkband Bayern, Bd. III/2: Unterfranken. Lindenberg im Allgäu 2021, S. 1667.
Aus: Jüdisches Leben in Bayern
(hdbg.eu/juedisches_leben)