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Stichwörter: Nonne


In der römischen Spätantike wurde die respektvolle Anrede „nonna“ („ehrwürdige Frau“) auf besonders fromm lebende Christinnen übertragen. Vermutlich existierten im Abendland die ersten Nonnen als Angehörige asketischer Frauengemeinschaften sogar früher als Mönche. Noch im Hochmittelalter verfügten die Vorsteherinnen der weiblichen Konvente über erheblichen Einfluss und Machtmittel, insbesondere in den Eigenklöstern ihrer Familien.
In dieser Zeit unterschied sich die Lebensform der Nonnen noch kaum von jener der Kanonissen.
Mit den monastischen Reformbewegungen gelang es der Kirche ab dem 12. Jahrhundert die weiblichen Klostergemeinschaften zu dominieren. Sie wurden dem jeweiligen männlichen Zweig ihrer Orden als nachrangiger „zweiter Orden“ untergeordnet. Ältere Doppelklöster wurden allmählich aufgelöst. Auch die neue spirituell-soziale Bewegung der Beginen kam schließlich unter die Kontrolle eines männlichen ersten Ordens, nämlich der Franziskaner. Eine große Ausnahme bildeten im Mittelalter nur die Birgitinnen.
Im Lauf der Zeit begriff man unter einer Nonne eine Frau im Stand der Religiosen, das heißt mit abgelegter Profess, jedoch in strenger Klausur lebend und im Habit.
In der frühen Neuzeit ergaben sich durch die Spannung zwischen dem Zwang zur Klausur und dem Anspruch zu karitativen und pädagogischen Berufen für manche Orden, z. B. die Englischen Fräulein, erhebliche Probleme. Die Angehörigen dieser jungen Orden wurden dementsprechend auch nicht als Nonnen eingestuft. Eine Lösung bot schließlich das Modell neuer Gemeinschaften von Schwestern.
Literatur: Lexikon für Theologie und Kirche. Begründet von Michael Buchberger. Dritte völlig neu bearbeitete Auflage, hrsg. von Walter Kaspar u.a., Freiburg u.a. 1998, Band 7, Sp. 899-901.

Aus: Klöster in Bayern (www.hdbg.de/kloester)