Stichwörter: Duck, Ducke, Kellermikwe, Mikwe, Ritualbad, Tauch, Tauchbad, Tauche
Plural: Mikwaot; riturelles Tauchbad, besonders für Frauen vor der Hochzeit, nach Menstruation und Geburt vorgeschrieben'
Aus: Siehe der Stein schreit aus der Mauer
(Hebr. Sammelplatz des Wassers, Pl. Mikwaot - dt. Mikwen, ugs. auch "Tauche" o. "Ducke"): Rituelles Tauchbad mit "lebendigem Wasser" (Bach-, Fluss-, Grund- oder Regenwasser). Eine Mikwe ist nicht für die generelle Körperhygiene gedacht, sondern erfüllt kultische Zwecke. Sowohl Frauen wie Männer nutzen die Mikwe, letztere beispielsweise vor den Hohen Feiertagen. Verheiratete Frauen nach der monatlichen Menstruation vollständig eintauchen (im fränkischen Sprachraum auch als "ducken" bezeichnet), um für ihren Ehemann wieder rituell rein zu werden. Die Nutzung erfolgt immer streng nach Geschlechtern getrennt.
In der Mikwe wird auch Geschirr rituell gereinigt, wenn es durch eine Verletzung der religiösen Hygienevorschriften unrein (hebr. trefe) geworden ist. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein befanden sich Mikwen im Untergeschoss von Synagogen, jüdischen Schulen und Privathäusern (daher auch "Kellermikwe"). Vor allem wegen neuer staatlicher Hygieneregeln ab Ende der 1820er Jahre wurden die bayerischen Mikwen den finanziellen Möglichkeiten entsprechend modernisiert, mit Heizkörpern nachgerüstet oder gleich neu errichtet. Heute sind Mikwen hochmoderne Einrichtungen, für die jedoch weiterhin strenge Vorschriften gelten.
Quelle: Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid, Gury Schneider-Ludorff (Hg.): Mehr als Steine… Synagogen-Gedenkband Bayern, Bd. III/2: Unterfranken. Lindenberg im Allgäu 2021, S. 1664. // Historisches Museum der Pfalz / Cornelia Ewigleben (Hg.): AK Europas Juden im Mittelalter. Speyer 2005, S. 264. // Germanisches Nationalmuseum Nürnberg / Bernward Deneke u.a. (Hg.): AK Siehe der Stein schreit aus der Mauer. Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Nürnberg 1988, S. 512.
Aus: Jüdisches Leben in Bayern
(hdbg.eu/juedisches_leben)