Die Glossare des HdBG

Antisemitismus (Weimarer Republik) Detailansicht

Stichwörter: Antisemitismus, Antisemitismus (Weimarer Republik)


Der moderne, völkisch-rassistische Antisemitismus, der im 19. Jahrhundert entstanden war, radikalisierte sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zusehends. Neben der gesellschaftlichen Ausgrenzung nahmen gewalttätige Aktionen rechtsextremer Gruppen gegen die jüdische Bevölkerung, wie Misshandlungen bis hin zum Totschlag, Boykottkampagnen sowie Friedhofs- und Synagogenschändungen, zu. Es gelang nicht, Antisemitismus generell gerichtlich ahnden zu lassen, was etwa der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens forderte. Als bewusste Alternative zu diesem "Radauantisemitismus" kristallisierte sich Ende der 1920er Jahre ein neuer volkstumspolitischer Antisemitismus heraus, der parteiübergreifend von der DNVP bis zur NSDAP auf Zustimmung stieß und die "Entfernung" der Juden aus dem deutschen Volk forderte.

Quelle: www.historisches-lexikon-bayerns.de
Aus: Historisches Lexikon Bayerns