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Markt Markt Schwaben


 

AMTLICHE WAPPENBESCHREIBUNG (BLASONIERUNG)
Ein weißer Falke auf schwarzem Dreiberg im roten Feld.


WAPPENGESCHICHTE
Das Wappenprivileg für den Markt Schwaben ist das älteste bisher bekannte Privileg, das ein bayerischer Herzog für einen Ort ausgestellt hat.
Das Gemeindewappen knüpft an ein Wappen der ehemaligen Herrschaft (Ministerialensitz) Falkenberg, einem sehr frühen Verwaltungssitz der Wittelsbacher (Burg und "officium") bei Moosach im Landkreis Ebersberg an: Ein weißer Falke mit aufgehenden Flügeln auf einem schwarzen Berg in einem roten Feld. Das Herrschaftszentrum wurde um 1280 von Falkenberg nach Schwaben verlagert, was auch zur Verlagerung des Wappens führte. Im Jahr 1409 verlieh Herzog Stephan III. von Oberbayern-Ingolstadt dem Markt Schwaben dieses ledig gewordene Wappen als Insigl und Panier (Siegel und Fahne). Das älteste Siegel ist in Abdrucken nicht überliefert. Das zweite, mit 1444 datierte Siegel zeigt das Wappen im Halbrundschild (BayHStA Urkunde 17484). Im Jahre 1954 wurde die rot-weiße Gemeindefahne genehmigt.

Dass sich die Verleihungsurkunde von 1409 ausdrücklich auf Falkenberg, den frühen Sitz wittelsbachischer Ministerialen und Mittelpunkt des Amtes Falkenberg bezieht, wurde in der heraldischen Literatur bisher nicht ausreichend gewürdigt. Da es sich bei Falkenberg nicht um eine Dynastenburg handelt, sondern um einen Ministerialensitz mit öfter wechselnder Besetzung, hat Otto Hupp in seiner Wappenbeschreibung von 1912 Falkenberg fälschlich als Falkenstein identifiziert, einem Adelsgeschlecht mit der Hauptburg "Falkenstein" bei Flintsbach am Inn im Landkreis Rosenheim (Valkhenburg = Falkenstein).
Hauptgrund war wohl die Bezeichnung "Grafschaft Falkenberg" im Wappenbrief von 1409. Diese Meinung hat auch Klemens Stadler in seiner Wappenbeschreibung von 1968 übernommen. Dabei wird jedoch übersehen, dass im 15. Jahrhundert zwischen Grafschaft und Herrschaft nicht mehr unterschieden wird und auch umgekehrt ehemalige Grafschaften als Herrschaften erscheinen. Ministerialen führten sehr oft Wappen, oft nach konkreten Gegenständen, gern nach dem Namen der Burg des Herren, dem sie gerade dienten. Herzog Stephan III. hätte jedoch kaum das Wappen der Falkensteiner weiterverleihen können, denn Falkenstein gehörte nicht zu seinem Einflussbereich. Er hätte damit wohl einen Zwist mit seinem Bruder Johann II., dem Herzog von Oberbayern-München provoziert, zu dessen Herrschaftsgebiet Falkenstein seit der ersten Landesteilung von 1255 gehörte. Zudem zeigt das Siegel des letzten Grafen von Falkenstein, Konrad (gestorben um 1260), in einer Urkunde an das Kloster Tegernsee (BayHStA, Urkunde Nr. 44) einen Falken mit angelegten Flügeln in Seitenansicht. Das Schwabener Wappen aber zeigt einen Falken mit aufgehenden Flügeln in Frontalansicht. Die weitverbreitete Version eines Falkensteiner Wappens mit einem Falken mit aufgehenden Flügeln entstand jedoch erst um 1500 im Kloster Weyarn, also ca. 90 Jahre nach der Wappenverleihung an Schwaben. Es wurde dem im Kloster Weyarn aufbewahrten, im Jahre 1166 auf Falkenstein entstandenen "Codex Falkensteinensis" nachträglich hinzugefügt.



WAPPENDATEN
Wappenführung seit 1409

Rechtsgrundlage  Verleihung des Wappens durch Herzog Stephan von Bayern

Beleg  Wappenbrief vom 22.02.1409

Elemente aus Familienwappen Wappen der Grafschaft (Herrschaft) Falkenberg bei Moosach im Landkreis Ebersberg


LITERATUR
Hupp, Otto: Die Wappen und Siegel der deutschen Städte, Flecken und Dörfer, 6. Heft: Oberbayern und Niederbayern, Frankfurt am Main 1912, S. 59, 62
Stadler, Klemens: Deutsche Wappen, Bd. 6, Bremen 1968, S. 15
Bayerisches Städtebuch, hg. v. Erich Keyser und Heinz Stoob, Stuttgart 1974, Bd. 2, S. 359
Maicher, Peter: Falkenbergs vergangene Größe – eine Erinnerung. Verschwundene Burg – 400-jähriges Schloss – vergessene Hofmark, in: Land um den Ebersberger Forst 17/2014 (2015), S. 94-196, bes. S. 102 ff., 109
Mayr, Gottfried: Ebersberg - Gericht Schwaben (Historischer Atlas von Bayern, Altbayern 48), München 1989, S. 124 ff., 343 ff., bes. S. 345
Langwadt, Otmar: Das Wappen von Markt Schwaben und seine Herkunft. Falkenberg bei Moosach im Landkreis Ebersberg oder Falkenstein bei Flintsbach am Inn im Landkreis Rosenheim, wo liegt der Ursprung?, in: Land um den Ebersberger Forst 20 (2017), S. 50-71.


FAHNE
Weiß-Rot (seit 1954)
Weitere Informationen zu den Fahnen erhalten Sie bei www.kommunalflaggen.de und www.kommunalflaggen.eu



BEARBEITUNG
Emma Mages

 

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DATEN KOMPAKT
Bezirk  Oberbayern
Landkreis  Ebersberg
Fläche  10.87 qkm
Einwohner  12884
Ew/qkm  1185
Breite  48.2 Nördliche Breite
Länge  11.8833 Östliche Länge
GKZiffer  9175127
PLZ  85570
Region  Region 14 München
KFZ-Kennz.  EBE 
Internet  Markt Markt Schwaben
E-Mail  Markt Markt Schwaben
 
Schloßplatz 2 85570 Markt Schwaben (Hausanschrift)
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