Burgen
in Bayern

Festung Lichtenau Lichtenau

1246 erscheint das castrum Lihtenowe erstmals im Besitz des Rudolf von Dornberg. Mit dem Erlöschen dieser Familie ging L. an den Edelfreien Gottfried von Heideck. 1406 erwarb die Reichsstadt Nürnberg mit der Burg eine Enklave im Ansbacher Land, das den verhassten Burgrafen bzw. Markgrafen gehörte, und veräußerte sie daher umgehend aus strategischen Gründen an ihren Patrizier Heinrich Rummel. Im 1. Markgrafenkrieg eroberte Markgraf Albrecht Achilles 1449 die Burg nach starker Gegenwehr. 1476 wurde die Burg, zu der eine Hochgerichtsbarkeit und ein Pflegamt gehörten, dem Rat der Reichsstadt unterstellt. Auch im 2. Markgrafenkrieg nahmen die Markgrafen 1552 die mittlerweile erheblich befestigte Burg ein und ließen sie schleifen. 1558 begann die Wiederherstellung, diesmal als moderner Festungsbau. Dessen ungeachtet fiel die Festung im Dreißigjährigen Krieg mehrfach an die verschiedenen Kriegsparteien und widerstand erstmals 1688 einer Belagerung durch die Franzosen. Ab 1807 nutzte das Königreich Bayern L. als Zuchthaus, das 1949-72 in eine staatliche Erziehungsanstalt umfunktioniert wurde. 1978 bezog das Staatsarchiv Nürnberg die Veste, deren Hauptbauten man zuvor schonungslos entkernt hatte.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 10.687015, 49.278655

Baugeschichte

Die von zwei Wassergräben, einer äußeren Ummauerung mit Streichwehren und einer inneren Umwehrung (1482-1548 mit Rechteckbastionen verstärkt) stand die Hauptburg, die neben einem Torbau einen hohen Turm umfasste. An der Verstärkung der Wehrhaftigkeit wirkte 1538 der italienische Festungsbaumeister Antonio Fazuni mit. Nach der Zerstörung von 1552 entstand L. ab 1558 als moderne Festung italienischer Prägung, die einen fünfeckigen Außengrundriss mit fünf Spitzbastionen aufwies; im Inneren behielt man die Gestalt der Vorgängeranlage bei. 1591 waren die Arbeiten am Festungsring, 1606 erst die am neuen Pflegschloss vollendet, wobei sich der Innenausbau bis 1630 hinzog. Die drei Kavaliere des mittleren Befestigungsringes werden in die Jahre 1602/03 datiert. 1721 setzte man die äußeren Verteidigungswerke instand. Massive Umbauten erfolgten in Zusammenhang mit der Nutzung als Zuchthaus nach 1807 und ab 1974 als Außenstelle des Staatsarchivs Nürnberg.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die Festung L. kauert sich tief in die Talauen der Rezat, deren Wasser früher die Burg- und Festungsgräben füllte. Erhalten hat sich ein eindrucksvoller Baubestand, der den äußeren Festungswall mit seinen fünf Spitzbastionen und die gleichfalls gut bewehrte Kernburg – das ehem. Pflegamtsschloss - umfassen. Die Bastionen sind alle unter Dach und mit kleinen Maulscharten bewehrt, der Wehrgang der Kurtinen ruht auf Arkadenbögen. Heute verfüllt ist der innere Wassergraben, der die längsrechteckige Hauptburg umgibt. Diese erlitt seit 1807 beträchtliche Substanzverluste. Erhalten hat sich der südöstliche Schlossflügel mit seinen beiden runden Ecktürmen,die sich nach obern über mehreren Gesimsen verbreitern und mit polygonalen Kegeldächern abschließen.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Von der Festung sind nur die Außenbereiche und der Innenhof zugänglich. Das Gebäude beherbergt eine Außenstelle des Staatsarchivs Nürnberg und wird zum Teil privat genutzt. Parkplätze befinden sich im Ort.

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