Um 1012 schenkte Kaiser Heinrich II. u.a. V. dem Bamberger Bischof, der hier Pfleger einsetzte. Als Vögte amtierten bis 1188 die Grafen von Sulzbach, dann bis 1200 die Staufer. In dieser Zeit wird als Pfleger ein Ernestus, Comes de Vilseck, genannt. Die Burg wird erstmals Ende des 12. Jhdts. erwähnt. 1430 soll Heinrich Nothaft 600 Gulden in Stadt und Burg V. verbauen, um diese besser vor den Hussiten zu schützen. 1512 nahm Hans von Selbitz im Zuge einer Bamberger Fehde mit Götz von Berlichingen das Burgschloss ein und steckte es in Brand. Vom 17. bis 19. Jdht. führte man am Burgschloss immer wieder Instandsetzungen durch, wobei es bereits 1739/40 Bauschäden am Bergfried gab, der nach einer Teilabtragung im frühen 19. Jhdt. dann 1999-2001, da baufällig, aufwändig gesichert werden musste. Dabei entdeckte man die Torkapelle mit ihren Fresken des 14. Jhdts.
Text: Joachim Zeune
Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 11.808887, 49.613602
Baugeschichte
Von der Burg des 11. Jhdts. verbleiben minimale Mauerreste im Zehntstadel. Über die Stilformen gut greifbar ist ein Ausbau dieser Burg um 1210/20, als u.a. eine prachtvolle, doppelgeschossige Torkapelle entstand. Durch ihre Stilformen und Steinmetzzeichen kann sie jenen Steinmetzen zugewiesen werden, die zeitgleich die Westkrypta des Bamberger Doms erbauten. Wohl um 1332, als der Ort seine Stadtmauer erhielt und dabei die Burg integrierte, erhöhte man diese Torkapelle zu einem mächtigen Bergfried. Die 1430 beurkundeten Bautätigkeiten konzentrierten sich offenbar auf die Befestigungswerke. Zwischen 1460/61 und 1504 wurden Bauarbeiten in Höhe von 1.000 Gulden ausgeführt, darunter der Bau eines neuen Tores und neuen Kastens. 1535-38 stockte man die „große Kemenate“ auf und errichtete eine neue Kemenate. Ungeachtet einer nochmaligen Verstärkung der Befestigungen ab 1625 nahmen die Schweden 1633. V. ein. Auch das 17. Jhdt. hindurch wurde immer wieder an der Burg gearbeitet. Weitere Baumaßnahmen erfolgten zwischen 1729 und 1732, als u.a. ein Stadel an den Bergfried angebaut wurde. Aufgrund der zahlreichen Aus- und Umbauten präsentiert sich V. nicht mehr als polygonale Ringmauerburg, sondern als Randhausburg.
Text: Joachim Zeune
Baubestand
Die auf einer seichten Erhebung platzierte, noch immer imposante Burg besitzt einen fast rundförmig-polygonalen Grundriss. Da ihr nach Norden der Stadtweiher vorgelagert war, erstreckte sich die Vorburg sichelförmig nach Süden. Um die Hauptburg zieht sich ein Zwinger mit eckigen Schalentürmen. Die alte, vielfach gewinkelte Ringmauer wurde durchgängig zur Außenwand einer heterogenen Innenbebauung umfunktioniert, die der hohe quadratische Bergfried klar dominiert. Seine beiden Untergeschosse zeugen von allerfeinster Steinmetzarbeit, wobei das Erdgeschoss neben den sorgfältig bearbeiteten Torportalen ein herrliches Kreuzrippengewölbe aufweist. Die Kapelle “Zu Unserer Lieben Frauen“ im 1. Stock besitzt noch ein wunderbar gefertigtes Stufenportal und den Bogen ihrer Apsis. Das restliche Turmmauerwerk zeigt Bruchsteine mit Buckelquadern an den Ecken.
Text: Joachim Zeune
Touristen Information
Geöffnet ist der Turm von April bis September jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Die Führung kostet zwischen 0,50 € und 2,- €, Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt.
Verschiedene Räumlichkeiten der Burg stehen für Tagungen und Feiern mit bis zu 150 Personen zur Verfügung, hierfür können auch das Catering und ein Unterhaltungsprogramm gebucht werden. Im Rahmen von Hochzeitsfeiern kann auch der Bergfried für die Trauungszeremonie zur Verfügung gestellt werden.
Überdies ist das Burgschloss Vilseck Veranstaltungsort von Konzerten, Theateraufführungen, Ritterlagern, Weihnachtsmärkten, Lesungen, Open-Air-Kino und vielem mehr.
Ausführliche Informationen finden Sie unter Homepage.