1219 begann der Passauer Fürstbischof Ulrich II. auf dem Georgsberg mit dem Bau des castrum in monte S. Georgii, das nicht nur den Zusammenfluss von Inn, Donau und Ilz bewachen, sondern vor allem die Stadtbürger einschüchtern und kontrollieren sollte. Das stets gespannte Verhältnis zwischen Bischof und Stadt führte 1298, 1367, 1431 und 1482 zu erfolglosen Belagerungen der ungeliebten Veste durch die Städter, woraufhin sie 1444 als „durch keine menschliche Gewalt einnehmbar“ beschrieben wurde. Die Burg diente u.a. als Sitz des Landrichters und wurde durch alle Jahrhunderte instand gehalten und ausgebaut. 1809 wurde die 1704, 1742, 1800 und 1805 von verschiedenen Kriegsparteien eroberte Festung von Bayern und Franzosen erfolgreich gegen Österreich verteidigt, diente dann als Militärstrafanstalt. Das gut gepflegte Burgschloss beherbergt heute ein städtisches Museum („Oberhausmuseum“) mit einer sehr guten burgenkundlichen Ausstellung.
Text: Joachim Zeune
Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 13.470687, 48.577640
Baugeschichte
Die Burg O. wurde seit ihrer Gründung 1219 kontinuierlich aus- und umgebaut. Zur Gründungsburg gehörte ein 1995/96 archäologisch im Burghof freigelegter, 19 x 11 m großer rechteckiger Wohnturm (nach 1670 eingelegt). Erste Ausbauten erfolgten 1255/56 unter Fürstbischof Otto von Lonsdorf, als vermutlich auch die Georgskapelle entstand. Jeder Belagerung (s.o.) folgte umgehend eine Verstärkung der Wehrhaftigkeit, wobei nach 1367 die Vesten Oberhaus und Niederhaus wehrtechnisch zusammengeschlossen wurden, so dass eine fast 700 m lange Doppelburg entstand. 1435 und 1444 verbesserte man den Wohnkomfort durch die Errichtung des Fürstenbaus, den Bischof Christoph von Schachner 1499-1503 durch einen Saalbau ergänzte. Sein Wappen mit dem Baudatum 1499 ziert groß die stadtseitige Außenwand. 1555/56 kam ein Treppenturm hinzu. Angesichts der Türkenbedrohung verstärkte Bischof Urban von Trennbach das Burgschloss um 1570 durch Basteien und Batterien, die man während des Dreißigjährigen Kriegs punktuell verstärkte. Ab 1674 und vor allem im frühen 18. Jhdt. sowie 19. Jhdt. baute man die Burg zu einer mächtigen Festung mit Hornwerken und Sternbastionen aus, wobei man auch die Innenbauten überformte.
Text: Joachim Zeune
Baubestand
Die auf einem Sporngipfel gelegene Burg ist von ausgedehnten Festungswerken umgeben, die sich zum ebenerdigen Gelände nach Westen massieren. Die hier vorgelagerte Vorburg enthält noch spätmittelalterliche Bausubstanz. Man betritt die durch einen mächtigen Halsgraben geschützte Hauptburg durch ein Tor mit hohem Turm (um 1350) und kleinem Vortor (1433) mit Zugbrücke. Der enge Burghof ist rundum umsäumt von Baulichkeit, darunter die am Fürstenbau befindliche Georgskapelle, die barock überformt wurde. Der Saalbau bzw. Fürstenbau nimmt den Großteil der Südseite ein. Ihm ist nach Norden ein kleiner Flügel angebaut, der die bischöflichen Kammern enthielt und die Stadt überblickte. Die Westfront besteht aus dem Schachnerbau (1499-1503) und dem im Renaissancestil gehaltenen Trennbachbau (1570). Ein Doppelzwinger bewehrt die Hauptburg nach Süden, Osten und Norden.
Text: Joachim Zeune
Touristen Information
Der Aussichtsturm wurde neugestaltet und bietet neben einer multimedialen Ausstellung zum Inn-Salzach-Raum einen herrlichen Ausblick auf Passau und ins Passauer Land. Geöffnet ist er wie das Museum (außer im Winter), der Eintritt ist im Museumsticket inkludiert.
Der Aussichtpunkt Neuwall und der Burghof sind von der Parkplatzebene aus mit einem Aufzug erschlossen. Ebenfalls in der Veste untergebracht ist die Kultur|Jugendherberge Passau. Das moderne Gästehaus eignet sich für Schulklassen, Gruppen, Familien, Seminare und Einzelgäste. Informationen zur Jugendherberge finden Sie unter Homepage.
Parkplätze finden Sie oberhalb der Veste sowie am Fuß des Georgsbergs (Parkhaus Bschütt). Vom Rathausplatz fährt ein kostenpflichtiger Pendelbus im Halbstundentakt zur Burg (nicht während der Winteröffnungszeit). Zu Fuß ist die Anlage von der Stadt aus in 15 bis 20 Minuten über einen Wehrgang oder den Ludwigssteig zu erreichen. Informationen zu Museum, Öffnungszeiten, Führungen, Preisen und zum Pendelbus finden Sie unter www.oberhausmuseum.de.