Burgen
in Bayern

Burgschloss Hohenaschau Aschau

Um 1165/70 errichteten die Brüder Konrad und Alhard von Hirnsberg, die in Diensten der Grafen von Falkenstein standen, die Burg Hohenaschau, die erstmals 1292 direkt erwähnt wird, als Otto von Aschau eine Urkunde "apud castro Askowe" ausstellte. 1328 kamen die Mautner aus Burghausen per Hochzeitsvertrag in Besitz von Burg und Herrschaft Hohenaschau, die 1374 durch Erbschaft an Konrad von Freyberg fiel. Im gleichen Jahr stürmten die verärgerten, da übergangenen mautnerischen Verwandten die Burg. 1529 ging das zuvor bischöflich-salzburgische Lehen in den Eigenbesitz der Herren von Freyberg zu Hohenaschau über. 1608 erbten die 1664 in den Grafenstand erhobenen Freiherren von Preysing die Herrschaft Hohenaschau und verwandelten das Burgschloss in ein prunkvolles Barockschloss, das 1875 der Großindustrielle Theodor Freiherr von Cramer-Klett erwarb. Seine Familie veräußerte Hohenaschau 1942 an die Reichsmarine, seit 1960 dient Hohenaschau als Ferienwohnheim der Bundesfinanzverwaltung. Seit 1988 beherbergt das 1976 sowie 2006/2007 renovierte und restaurierte Burgschloss das Priental-Museum.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.322294, 47.765731

Baugeschichte

Die 1165/70 gegründete Burg bestand aus einer länglichen Hauptburg, von deren westlicher Schmalseite ein 10,8 x 10,6 Meter großer Bergfried (Mauerstärke 2,0 Meter) frontseitig vorsprang. Er flankierte das daneben liegende, der Vorburg zugewandte Hauptburgtor. Am gegenüber liegenden Ostende der Hauptburg erhob sich der Palas, vor dem frei im Burghof die Kapelle stand. Ausbauten erfolgten im 14. Jahrhundert, vielleicht. nach 1374, in jedem Fall vor 1449, durch Verdichtung der Randbebauung des Burghofs. 1449 umfasste die Burg ein „Althaus“, eine Kapelle, einen Turm, eine Küche, einen Aufzug und einen Brunnen sowie mehrere Tore, außerhalb einen Reitstall und ein „Stübl“. Unter Pankraz von Freyberg zu Hohenaschau, der ab 1530 das Amt des herzoglichen Kämmerers, ab 1533 das Amt des Hofmarschalls ausübte, wurde Hohenaschau zu einem prächtigen Renaissanceschloss ausgebaut, aber auch durch zwei Bastionen bis 1561 stark befestigt. Sein Sohn Wilhelm führte die Ausbauarbeiten bis 1594 fort. Die Preysinger errichteten 1637/39 die Schlosskapelle Heiligste Dreifaltigkeit und transformierten Hohenaschau ab 1672 in ein zeitgemäßes Barock- und Rokokoschloss. Zugleich illustrierten sie ihre Erhebung in den Reichsgrafenstand durch eine (zweigeschossige) Aufstockung des Bergfrieds. Von 1905 bis 1908 veränderte der Zubau eines südlichen Außentraktes die Burgsilhouette massiv, auch erfolgte eine intensive Modernisierung der Innenbebauung.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Das von einem hohen Gipfel aufragende Burgschloss besticht durch seine gewaltigen Baumassen. Besonders sehenswert sind die barocken Säle, allen voran der Preysing-Saal mit seinen 12 überlebensgroßen Figuren berühmter Preysinger, und die Schlosskapelle. Wehrtechnisch interessant ist der um 1560 geschaffene, gut bewehrte steile Zugang zur Hauptburg, der zwei Bastionen und drei Tore passierte. Das innere Torhaus besitzt noch sein völlig intaktes Burgtor mit einem eisenbeschlagenen Holztor und einem Fallgitter aus der Zeit von 1543/44.
Der hoch- und spätmittelalterliche Baubestand wird durch die späteren Umbauten kaschiert.

Der Katalog zur Bayerischen Landesausstellung 2008 "Adel in Bayern" enthält einen ausführlichen, reich bebilderten Beitrag von Joachim Zeune zur Baugeschichte von Hohenaschau. Der Katalog ist zum Preis von € 18,- (+ Versandkosten) beim Haus der Bayerischen Geschichte erhältlich. Online-Bestellung hier

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Hohenaschau beherbergt heute im ehemaligen Mesnerhaus das vom Heimat- und Geschichtsverein Aschau betreute Priental-Museum, das u.a. die in der Gegend beheimatete Eisenindrustrie dokumentiert. Ein komplett erhaltener Kramerladen aus der Zeit um 1900 ist ein weiterer Anziehungspunkt. Weitere Informationen finden sie hier.

Im Rahmen der Bayerischen Landesausstellung 2008 "Adel in Bayern" sind auch die Prunkräume und der frisch restaurierte Laubensaal öffentlich zugänglich. Ausführliche Informationen zur Landesausstellung finden Sie hier.
Der Ausstellungskatalog enthält einen reich bebilderten Aufsatz zur Baugeschichte von Hohenaschau, verfasst von Joachim Zeune. Erhältlich beim Haus der Bayerischen Geschichte.

Das Burgschloss Hohenaschau kann nicht mit dem Auto erreicht werden, Parkplätze stehen am Gelände der Festhalle am Fuß des Schlossberges zur Verfügung.

Der Chiemgau zählt zu den beliebtesten Urlaubsgebieten Bayerns. Ausführliche Informationen über die vielfältigen Veranstaltungen in der Region finden Sie hier.

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