Die Burg Reigirberc erscheint erstmals 1230 mit den Brüdern Gottfried und Konrad von Hohenlohe und gehörte wohl dem Bistum Bamberg, in dessen Eigentum sie 1314 erscheint. 1338 stiftete Gottfried von Hohenlohe-Brauneck die Kapelle. Bamberg vertauschte Burg und Herrschaft R. 1390 an das Bistum Würzburg. 1413 belehnte Bischof Johann den Konrad von Weinsberg mit dem Sloß Reigelberg, in dem sich 1425 u.a. vier Klotzbüchsen befanden. 1521 gelang es dem Hochstift Würzburg, die Burg von Katharina Gräfin von Königstein gänzlich zu erwerben und mit einem Amtmann zu besetzen. Doch bereits 1525 zerstörten die Bauern die Burg, woraufhin der Amtmann nach Aub umziehen musste. Die schon 1595 als verfallen beschriebene Burg ging im frühen 18. Jhdt. als Lehen an die Freiherren von Schönborn. Abbrucharbeiten an der Zwingerbefestigung erfolgten noch Ende der 1870er Jahre. Zuerst 1904-06, dann nochmals um 1964 erfuhr die R. Instandsetzungen.
Text: Joachim Zeune
Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 10.050977, 49.546452
Baugeschichte
Die Burganlage ist schlecht erforscht, ihre bauliche Genese so gut wie unbekannt, Datierungsversuche werden durch die starken Sanierungseingriffe erschwert.
Direkt an der Hauptburg hat sich rudimentär eine Motte mit Ringgraben erhalten, die auf eine ältere Anlage verweist. Von der Gründungsburg des frühen 13. Jhdts. sollen nur Fragmente sichtbar sein. Ringmauer und Bergfried datieren wohl ins frühe 14. Jhdt., während die geschlossene Randbebauung des Burghofs ins „weitere 14. Jhdt.“ gesetzt wird.
Der umlaufende Zwinger mit seinen zahlreichen Vollrundtürmchen stammt aus der Hussitenzeit, als um 1425 unter Konrad von Weinsberg Gelder in die Burg verbaut wurden. Die Zwingerbauten im Osten und Südosten sind weitgehend modern rekonstruiert.
Text: Joachim Zeune
Baubestand
Die streng rechteckig konzipierte Hauptburg besetzt einen Geländesporn, den ein Ringgraben umgürtete. Der Zugang zur Hautpburg erfolgte von Westen über eine Brücke, die in den zugbrückenbewehrten Torbau des Zwingers mündete. Dieser Zwinger umzog die gesamte Kernburg und besaß insgesamt mindestens 7 vollrunde Flankierungstürme. Obwohl z.T. modern rekonstruiert, zeichnen sich diese Türme durch Kopf stehende T-förmige Scharten mit enorm lang und extrem steil abgesenkten Schartenfüßen aus. Dies verweist auf eine Bauzeit im frühen 15. Jhdt. Von der rechteckigen Kernburg springt rückseitig, d.h. nach Osten der runde Bergfried vollflankierend hervor, überbaut dabei aber älteres Mauerwerk. Der Bergfried besitzt einen Durchmesser von 7,5 m bei einer Mauerstärke von 2,5 m und ist zweimal gewölbt. Über der unteren Einwölbung öffnet sich in 11,1 m Höhe der spitzbogige Originaleingang, der ebenerdige Zugang wurde erst später angelegt. Das zweite Gewölbe befindet sich knapp unter der heutigen Mauerkrone, die nach der Rekonstruktion von 1904-06 wieder 24,6 m über dem Burghof abschließt. Direkt vor dem Bergfried befindet sich ein 15 m tiefer Sodbrunnen. Die kompakte Randbebauung der Süd-, West- und Nordseiten des Burghofs lässt noch mehrere gewölbte Keller erkennen und soll teilweise dem „weiteren 14. Jhdt.“, teilweise erst dem 15. Jhdt. zugehören.
Text: Joachim Zeune
Touristen Information
Jedes Jahr im Sommer findet hier das Reichelsburgfest des Musikvereins Baldersheim statt. Neben einem Rock- und Popfestival für die jüngeren Besucher wird dabei auch ein buntes Programm mit Ritterschmaus, Blasmusik und Tanzaufführungen geboten. Informationen zum Fest gibt es unter Homepage.