Die Burg erscheint als Stammsitz der Grafen von P. bereits 1127 mit dem Grafen Timon de Bratselde indirekt, 1260 dann beim Übergang an die Reichsschenken Walter und Albert von Klingenberg direkt. Stadt und Burg kamen nach der Aufteilung unter mehrere Ganerben und wiederholten Teilungen, die nicht ohne Streitigkeiten abliefen, sukzessive bis 1319 an den Deutschen Orden. Dieser unterstellte die hier installierte Kommende schon früh dem Erzbistum Mainz, das P. 1484 durch Tausch erwarb. Anlässlich der Übergabe wurde ein interessantes Inventar angefertigt, das die Burg gut armiert mit kleineren Geschützen und Hakenbüchsen beschreibt. Die H. wurde nun zum Sitz eines Amtmanns. Ihrer Zerstörung 1688 durch die Franzosen folgte der Abbruch zur Baumaterialgewinnung, den erst König Ludwig I. gegen 1840 stoppte, indem er erste Sanierungsarbeiten anordnete. Zuvor war die Burgruine 1806 an Bayern gegangen. Die mittlerweile sanierte Burgruine ist bewirtschaftet.
Text: Joachim Zeune
Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 9.413502, 49.787471
Baugeschichte
Die leider äußerst schlecht erforschte Burgruine soll in ihren ältesten Teilen, die den großen Bergfried und den östlichen Palas umfassen, in die Zeit zwischen 1180 und 1250 zurückreichen – was sicherlich zu präzisieren wäre. Der Bergfried könnte analog zum Palas tatsächlich aber auch in zwei Bauphasen entstanden sein, von denen die ältere ins späte 12., die jüngere ins 2. Drittel des 13. Jhdts. datiert. Der Deutsche Orden unternahm wohl um 1430 den Großausbau der Burg, indem er den westlichen Palas sowie den schlanken Bergfried am Südende der Hauptburg neu errichtete und den östlichen Palas umbaute. Zugleich verbesserte er die Wehrhaftigkeit entscheidend, indem er die Hauptburg durch einen umlaufenden Zwinger mit runden Flankierungstürmen, einem Doppelturmtor und einem Ringgraben verstärkte. Des Weiteren verband man Burg und Stadtbefestigung durch Traversen. Das Bistum Mainz ließ nach 1484 offenbar nur noch Reparaturen durchführen. So soll das Datum 1523 am äußeren Tor lediglich einen Umbau bezeugen.
Text: Joachim Zeune
Baubestand
Die mächtige, von zwei hohen Türmen dominierte Burgruine liegt hoch über dem Main und dem Ort P. auf einer nach drei Seiten steil abfallenden Bergzunge, die vom nördlich anschließenden Gelände durch einen breiten Halsgraben abgetrennt wird. Der Zugang erfolgt von Süden durch zwei Tore, von denen das äußere eine Zugbrücke aufwies. Das innere Tor, das anfänglich auch eine Zugbrücke besaß, ist etwas älter und als imposantes Doppelturmtor mit zwei Rundtürmen ausgebildet. Der äußere, südöstliche Turm ist dabei als Artillerieturm konzipiert. Imposant ist der ist der westliche Zwinger mit seinen vier schlanken, reichlich mit Schießscharten versehenen Flankierungstürmen, die ein gemauerter, unterirdischer Gang innen verbindet – ein echtes Kuriosum. Vom älteren, romanischen Palas, durch dessen Stufenportal der Zutritt zur Hauptburg erfolgte und der die Burgkapelle enthielt, haben sich nur Teile erhalten, wohingegen die Westseite der Hauptburg zwischen den beiden hohen Türmen samt dem westlichen Palas noch immer imposant aufragt. Sehenswert ist der große Bergfried mit seinem herrlichen Buckelquadermauerwerk.
Text: Joachim Zeune
Touristen Information
In der Oberburg befindet sich die Burggaststätte „Henneburg Schänke“. Die Gaststätte ist bis auf Montag und Dienstag täglich geöffnet. Weitere Informationen erhalten Sie unter Tel. 09392 987387.
An der Burg selbst gibt es sehr begrenzte Parkmöglichkeiten, weitere Parkplätze sind im Ort vorhanden. Von dort aus ist die Burg in ca. 10 Minuten Fußweg zu erreichen.