Burgen
in Bayern

Burgruine Hilpoltstein Hilpoltstein

Obwohl die Anfänge der Burg ins 10./11. Jahrhundert zurückreichen, wird sie erst 1254 indirekt mit dem staufischen Reichsministerialen Heinrich von Stein, erstmals erwähnt, der als Nürnberger Reichsbutigler ein hohes Ehrenamt innehielt. Er signierte sein Testament 1279 auf der Burg Hilpoltstein - "apud Lapidem in castro". Nach dem Aussterben der Herren von Hilpotstein gehen Burg und Herrschaft 1385 durch Kauf an die Herzöge von Bayern-München bzw. 1392 an die Herzöge von Bayern-Ingolstadt und 1492 an die Herzöge von Bayern-Landshut. 1503 schlug man Hilpoltstein der Jungen Pfalz (Pfalz-Neuburg) zu, das die Burg bis 1578 mehrfach verpfändete. Bis 1639 war Hilpoltstein Witwensitz für Dorothea-Maria, Witwe von Pfalzgraf Ottheinrich II. Dann ging die Burg, mit Ausnahme der Vorburgen, in Privatbesitz über. Bis 1832, als König Ludwig I. die Abbrucharbeiten stoppte, diente die Burg der Stadtbevölkerung als Steinbruch. 1880 ging die Burgruine über die Stadt an das Bezirksamt Hilpoltstein und somit indirekt an den Landkreis Roth, der sie von 1988 bis 1995 sanieren und bauarchäologisch erforschen ließ.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 11.194060, 49.189649

Baugeschichte

Über einer Holz-Erde-Befestigung des 9./10. Jahrhunderts entstand im frühen 12. Jahrhundert eine erste Steinburg, die aus einer Ringmauer bestand, in die mauerbündig ein dreieckiger Frontturm und ein quadratischer Wohnturm eingebunden waren. Bauherren dieser frühen Steinburg dürften die zollerischen Burggrafen von Nürnberg gewesen sein. Nach einer Überformung dieser Burg um 1160/70, die auch die Vorburgen umfasste, erfolgte um 1220/30 ein Ausbau, der die Hauptburg mit einem neuen Palas, einem viereckigen Bergfried und einem Brunnen versah. Weiterhin wurde die innere Vorburg besser befestigt. Bald darauf erhöhte man den Palas um ein Geschoss und verstärkte die Ringmauer der Hauptburg. Um 1400 bemühten sich die bayerischen Herzöge erneut um eine Verbesserung der Wehrhaftigkeit von Hauptburg und innerer Vorburg. Dem Bau eines großen Kornkastens (heute „Haus des Gastes“) 1473 in der äußeren Vorburg folgte Ende des 16. Jahrhunderts eine wohntechnische Modernisierung der Hauptburg durch Pfalzgraf Ottheinrich II., dann 1604 bis 1606 ein erneuter Umbau durch seine Witwe Dorothea-Maria. Unter ihr erhielt die Hauptburg eine neue südliche Außenerschließung durch einen prunkvollen Treppenturm (1606 baudatiert) sowie eine Badestube.
1889 erschloss man den Bergfried durch einen ebenerdigen Zugang.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Ein markantes Felsriff am Nordosteck der Stadt Hilpotstein trägt die noch immer sehr imposanten Reste der Hauptburg. Markanter Baukörper ist mit einer Höhe von 20 Metern der schlanke quadratische Bergfried, der – wie die Ringmauer auch – aus sehr schön gearbeiteten Sandsteinbuckelquadern errichtet ist. Eindrucksvoll umzieht die später durchfensterte Ringmauer das Felsplateau, das von einem Treppenturm mit Prunkportal (1604) erschlossen wird. Sehenswert sind auch der Felstunnel zur Hauptburg (ursprünglicher Zugang), die gewölbten Keller sowie die innere Vorburg, wohingegen von der äußeren Vorburg vor allem das mächtige Kornhaus („Haus des Gastes“) zeugt.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die Burg Hilpoltstein ist von April bis Oktober im Rahmen von Führungen zugänglich; Auskünfte beim Amt für Kultur und Tourismus der Stadt Hilpoltstein, Tel. 09174/978-607.
Parkplätze direkt an der Burg; Tourist-Info im Haus des Gastes.

Hilpoltstein, die "Burgstadt am Rothsee", wie sie sich auch nennt, belebt die Burg alljährlich am ersten Augustwochenende mit einem großen Burgfest. 800 Hilpoltsteiner Bürgerinnen und Bürger schlüpfen in historische Kostüme und spielen den Einzug der Pfalzgrafenwitwe Maria Dorothea nach. Weitere Informationen bieet die Website der Stadt Hilpoltstein.

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