Ein edelfreies Adelsgeschlecht ist für Hals erstmals 1072 bezeugt. Ende des 12. Jahrhunderts kam Hals durch Heirat an Adalbert II. de Chambe, der hier eine neue Linie gründete, die stetig an Bedeutung und Macht gewann. Hierzu trug auch bei, dass Albert III. im Jahr 1280 in den Grafenstand erhoben wurde. 1375 ererbte Landgraf Johann von Leuchtenberg, Statthalter von Niederbayern, die Besitzungen des ausgestorbenen Geschlechts, zu denen auch die Nachbarburg Reschenstein gehörte. 1486 erwarben Wilhelm und Johann von Aichberg die Grafschaft Haag, die 1511 an Freiherrn Johann von Degenberg kam, der sie aber bereits 1517 an die Wittelsbacher verkaufte. Diesen diente die 1622 brandbeschädigte Burg bis 1662 als Pfleggericht. Noch 1742, als man während des Österreichischen Erbfolgekriegs ihre Dächer abtrug, um sie für Gesindel unbrauchbar zu machen, standen die Baulichkeiten intakt. Ein Großeinsturz infolge eines Brands ist für 1810 überliefert. Heute sind die Mauerreste saniert.
Text: Joachim Zeune
Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 13.462232, 48.590660
Baugeschichte
Die Baugeschichte der offenbar sehr komplex gewachsenen Burganlage ist kaum erforscht. Zu den ältesten Bauten dürften Ringmauer, Palas und Bergfried der Hauptburg gehören. Die lang gestreckte Vorburg wurde offenbar im 15./16. Jahrhundert durch Rondelle und Bastionen artilleriegerecht verstärkt. Die 1383 geweihte Burgkapelle St. Georg wurde nach dem Brand von 1810 profaniert.
Text: Joachim Zeune
Baubestand
Die bizarr anmutenden Mauerzähne der Burg liegen hoch über einer Doppelschleife der Ilz, die den Burghügel durch einen künstlichen Wassergraben in eine Insel verwandelt. Von den ausgedehnten, südlichen Vorbefestigungen, die gemäß alter Ansichten bis zum Talgrund reichten und in mehrere eigenbefestigte Abschnitte unterteilt waren, haben sich nur bescheidene Reste erhalten. Zur Hauptburg führte eine steile Rampe, die beidseitig befestigt war und mehrere Tore aufwies. Sie passierte die ehemalige Burgkirche St. Georg, die seit 1818/19 als Wohnbau diente. Gut erhalten ist das zweite Burgtor, das einst eine Zugbrücke besaß, während vom Hauptburgtor nur die Toröffnung verbleibt. Von der Ringmauer, dem hohen Palas und dem imposanten viereckigen Bergfried – die beide auf dem höchsten, d.h. nördlichsten Punkt des Hügels standen – zeugen heute nur noch Mauerzähne. Nach Norden, wo der Hügelkamm sich ebenerdig fortsetzte und sogar die Burg überhöhte, schloss die Hauptburg mit einer 4 Meter massiven Schildmauer und zwei stichgrabenartigen Halsgräben ab. In diese Schildmauer war mauerbündig der 7,8 x 7,8 Meter große Bergfried integriert.
Nahe der Burgruine liegen, vom Gasthaus „Triftsperre“ durch den 1831 errichteten, 130 Meter langen Trifttunnel direkt und bequem erreichbar, die bescheidenen Reste der Burg Reschenstein
Text: Joachim Zeune
Touristen Information
Eine Besichtigung der in Privatbesitz befindlichen Burgruine Hals ist nur im Rahmen von Stadtführungen möglich. Mähere Informationen erhalten Sie bei den Passauer Stadtfuchstouren.