Überliefert ist der Bau einer Burg auf dem Berg zu Werfen unter dem Salzburger Bischof Gebhard, der 1088 auch auf dieser Burg verstarb. Nach mehrfachen Ausbauten (s. u.) nahmen 1525 die Bauern die Feste ein und zündeten sie an. Mit den Wiedergutmachungszahlungen konnte die Burg 1529 nicht erneuert, sondern sogar ausgebaut werden. Die ab dem 16. Jhdt. reichlich mit Geschützen und Kriegsmaterial ausgestattete Burg überstand den 30-jährigen Krieg unbeschadet. Trotz des Abtransports aller Geschütze auf die Tillysburg im Jahr 1800 wurde die Feste weiter instand gehalten, lediglich unbedeutende Gebäude wurden 1804 teilbeseitigt, 1822 das Mobiliar versteigert. 1823 rettete die kaiserliche Erhebung zum Filialposten des Salzburger Fortifikatoriums die Veste vor weiterem Niedergang. Ab 1898 ließ Erzherzog Eugen von Österreich die Burg restaurieren, die 1931 durch einen Großbrand stark zerstört, aber erneut durch Erzherzog Eugen erneuert wurde. Nach 1938 diente die Burg der NSDAP als Schulungszentrum, ging 1945 an das Land Salzburg über, das sie schließlich ab 1987 zu einer „Erlebnisburg“ mit Museum und Landesfalkenhof herrichtete. Eintrittsgebühr; Innenbereich der Kernburg nur geführt betretbar.
Text: Joachim Zeune
Text: Joachim Zeune
Koordinaten: 13.188959, 47.482932
Baugeschichte
Zwischen 1075 und 1078 begann der Salzburger Erzbischof Gebhard von Helfenstein mit dem Bau der Höhenburg, vollendet wurde sie 1124-1127 unter Erzbischof Konrad I., Graf von Abenberg. Beurkundet sind Instandsetzungsarbeiten unter Erzbischof Eberhard III. von Neuhaus (1403-27), der angesichts der Hussiteneinfälle die Befestigungen verstärkte. Weitere Ausbauten zu einer artillerietauglichen Veste erfolgten unter Erzbischof Mathäus Lang von Wellenburg (1519-1540), der nach der Zerstörung von 1525 zuerst 1529 und dann 1533-36 zwei äußere Sperrwerke errichten ließ samt einer kleinen Bastei und dem mächtigen Rondell „Wallerturm“. Der Ausbau zu einer modernen Festung geschah 1562-70 durch Erzbischof Johann Jakob von Belasy (1560-86) unter Einbindung italienische Baumeister, wohnliche Verbesserungen folgten 1570-90. 1612 erhöhte man die Mauern und fügte 1624 den Marienturm hinzu, 1632 die Zisterne, 1641 unter Erzbischof Paris Lodron das zweite Sperrtor mit Bretesche, 1650 dann die Bäckerei. Der bauliche Niedergang setzte ab 1800 ein, blieb aber unerheblich. 1824-33 setzte man größere Geldsummen zum Erhalt der Baulichkeiten ein, zugleich erwachte ein touristisches Interesse an der Burg. Nach dem Großbrand der Hauptburg 1931 mussten umfangreiche Erneuerungsarbeiten durchgeführt werden.
Text: Joachim Zeune
Text: Joachim Zeune
Baubestand
Die auf einem 113 m hohen Felskegel thronende Burg beherrscht den Hauptverkehrsweg von Salzburg südwärts durch die hohen Gebirge des unteren Pongaus. Die auf dem höchsten Punkt thronende Hauptburg wird zwiebelringartig von einer ausgedehnten Vorburg umgeben, die mehrere Verteidigungsabschnitte aufweist und vorwiegend dem 16. und 17. Jhdt. angehört. Baudatiert sind das 1. Sperrwerk 1560 & 1641, das Obergeschoss des Wallerturms 1562 sowie das Haupttor in die Kernburg („Marientor“) 1567. Die fast quadratische Kernburg besitzt als älteste Baulichkeiten Reste der 1563/66 umgebauten Burgkapelle mit Krypta und Fresken aus dem 12. Jhdt. und des direkt angebauten, zeitgleichen Saalbaus mit ehemaligen Biforen. Die restlichen Bauten samt der Artillerietürme („Glockenturm“ 1530/35; „Fallturm“ 1556; „Luegturm“ 1567-69) entstammen dem 16. und 17. Jhdt. und dem Wiederaufbau nach 1931.
Text: Joachim Zeune
Text: Joachim Zeune