Burgen
in Bayern

Burg Burglengenfeld Burglengenfeld

Die überaus reich begüterten Grafen von Lengenfeld erscheinen Mitte des 11. Jahrhunderts mit Friedrich von Lengenfeld. Im Jahr 1119 ging Lengenfeld auf dem Erbweg an Pfalzgraf Otto V. von Wittelsbach, der sich fortan auch als Palatinus de Lengenfeldt bezeichnete. 1172 wird das castrum in Lenginvelt, auf dem man 1287 die Verlobung von Herzog Otto von Braunschweig mit Mathilde, Tochter des Herzogs von Bayern, feierte, erstmals direkt erwähnt. Im 14. Jahrhundert wurde die Burg mehrfach verpfändet, blieb aber beim Haus Wittelsbach. 1504 im Landshuter Erbfolgekrieg besetzten die Böhmen die Burg und brannten sie schließlich nieder. 1505 kam Burgelengenfeld an die Junge Pfalz (Pfalz-Neuburg) und blieb dort bis 1806. 1633 und 1641 nahmen die Schweden die Burg ein, die allerdings erst zwischen 1806 und 1814 baulichen Schaden nahm, als man sie als Steinbruch nutzte. Wieder instand gesetzt diente sie von 1938 bis 1945 der Hitler-Jugend als Jugendheim. Seit 1968 beherbergt sie ein heilpädagogisches Zentrum, das nun den Großteil der Burganlage nutzt. Die hiermit verbundenen baulichen Eingriffe fielen nicht immer zum Vorteil der Bausubstanz aus.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.044438, 49.208829

Baugeschichte

Die enorme Größe der Burg (1,8 Hektar) erklärt sich aus der Reaktivierung einer vorgeschichtlichen Wallburg, deren Wall um 1100 durch eine Ringmauer mit einem östlich ausgerichteten Torbau ersetzt wurde. Zeitgleich entstand im Zentrum des Burgareals ein hoher Rundturm, der sicherlich durch einen Saalbau ergänzt wurde. Wohl gleich nach 1119 demonstrierten die neuen Burgherren, die Wittelsbacher, ihre Machtstellung durch den Bau eines großes quadratischen Turmhauses (sog. Sinzenhofer Turm), den sie symbolträchtig neben dem Tor platzierten. 1361 sind Bauarbeiten bezeugt, deren Umfang sich nicht bestimmen lässt. Aus gotischer Zeit stammen jedenfalls der Pulverturm und die stark überformten Gebäude des Zehntkastens, des Zeughauses und des Kastenamts. Um 1500 erfolgte eine notdürftige Umrüstung auf Artillerieverteidigung, indem man zeitgemäße Schießscharten einbaute und unter anderem den Torbau mit einer Barbakane versah. Eine um 1600 geplante bastionäre Umwehrung kam nicht zur Ausführung. Damals besaß die Burg eine innere Kernburg am Rundturm, die eine 1619 neu gestaltete Burgkapelle, eine Alte und Neue Dürnitz, ein Fürstenzimmer und einen Neuen Bau umfasste. Sie wurde gemeinsam mit den Stallungen im frühen 19. Jahrhundert weitgehend abgebrochen.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die hoch über der Naab thronende, mit der Stadtbefestigung verbundene Gipfelburg besticht durch ihre Größe und turmreiche Silhouette. Darüber hinaus zählt sie zu den besterhaltenen salierzeitlichen Burganlagen Deutschlands. Besonders imposant ist der zentrale, innen ungewölbte Rundturm (Außendurchmesser 11 Meter) mit seinem herrlich geschichteten Kleinquadermauerwerk, der oberhalb einer jüngeren Vorblendung noch seinen (später teilvermauerten) Hocheingang bewahren konnte. Interessant ist auch der gleichfalls ungewölbte Sinzenhofer Turm (Seitenlänge 12,6 Meter), der bis in 16 Meter Höhe spätsalisches, allerdings mehrfach ausgebessertes Mauerwerk aufweist.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Ein mittelalterlich gewandeter Kastellan bietet jeweils am ersten Sonntag im Monat von Mai bis September Führungen an mit Turmbesteigung und Besichtigung des nach Hildegard von Bingen angelegten Kräutergartens, nähere Informationen unter: www.der-kastelan.de.ms

Das Burg-Café lädt zur Rast ein; Parkplatz direkt vor der Burg.

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