Burgen
in Bayern

Burg Burghausen Burghausen

Burghausen wird namentlich erstmals 1025 erwähnt, wenig später erscheinen die gleichnamigen Grafen urkundlich, die Burghausen bis 1164 hielten. Bereits 1130 existiert ein befestigter Platz (urbs). Burghausen bezog seine Bedeutung durch seine Lage an einem Übergang über die Salzach, der zugleich zur Mauterhebung diente. Nachdem Burghausen gegen 1180 an die bayerischen Herzöge bzw. Wittelsbacher gegangen war, baute Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern (1255-1290) ab 1255 die Burg zur Zweitresidenz nach Landshut aus. Den zweiten maßgeblichen Großausbau bewerkstelligte Herzog Georg der Reiche (1479-1503) ab den frühen 1480er-Jahren. Auf Burghausen wurde bis 1504 den Schatz der Reichen Herzöge aufbewahrt, dann degradierte man Burghausen zur östlichen Grenzveste. In den Jahren 1800 inspizierte Kaiser Franz II., 1809 dann Napoleon die seit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) zur Festung ausgebaute Wehranlage. Im 19. Jahrhundert erfolgten wiederholt Abbruch- und Erneuerungsmaßnahmen, wobei 1800/01 das große Artilleriewerk ("Schütt") am nördlichen Burgende abgetragen wurde. Ab 1949 erfolgte die Instandsetzung der Riesenburg, die heute zum Teil privat bewohnt wird; die Hauptburg beherbergt eine staatliche Gemäldegalerie und das Städtische Museum.

Eine Diashow mit über 100 Fotos finden Sie hier

Im Jahr 2012 wird auf der Burg Burghausen die bayerisch-oberösterreichische Landesausstellung gezeigt: "Verbündet - Verfeindet -
Verschwägert. Bayern und Österreich". Informationen finden Sie hier

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.828952, 48.156131

Baugeschichte

Über einer bronzezeitlichen Siedlung (1500-1300 v. Chr.) erbauten die Grafen von Burghausen eine erste Steinburg samt Friedhof, die man 2001 unter der Dürnitz archäologisch tangierte. Im frühen 12. Jahrhundert erhielt die Kernburg die heutige Orientierung. Ab 1255 erfolgte der Großausbau mit rundem Bergfried, Dürnitz, Palas, Kemenatenbau und Burgkirche St. Elisabeth. Zugleich wurde die Gesamtlänge der Burganlage von über 1 km Länge geschaffen. Zwischen 1305 und 1335 wurde die Stadt durch Traversen und eine eigene Ummauerung befestigt. 1421 erhielt die Kernburg einen neuen Zwinger ("Törring-Zwinger", erbaut aus den Steinen der zuvor gebrochenen Burg Törring), 1427 entstanden in den Vorburgen das Zeughaus und der Haberkasten, 1430/40 baute man die Dürnitz vornehm aus. Georg der Reiche bewehrte den langen Sporn ab 1480 durch etliche Artillerietürme, sicherte die exponierte Nordfront durch ein mächtiges Artilleriebollwerk ("Schütt") und schuf die Unterteilung in fünf Vorburgen als eigenständige Wehrabschnitte. Auf dem westlich vorgelagerten Eggersberg ließ er ein gewaltiges Artillerierondell errichten. Die äußeren Vorburgen dienten den zahlreichen Verwaltungsbeamten als Amts-, Arbeits- und Wohnsitze, die innerste Vorburg nahm das Brau- und Backhaus sowie den herzoglichen Marstall auf. Zugleich überformte Georg der Reiche die Hauptburg. Zu Ehren seiner Frau Hedwig von Polen wurde die Hedwigskapelle im Vierten Vorhof errichtet. Damit stand die Burg weitgehend so, wie wir sie heute vorfinden und Jakob Sandtner sie 1574 auf seinem Stadtmodell darstellte.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die auf dem wasserumwehrten Sporn gelegene Burg "im Osten die Salzach, im Westen der Wöhrsee" hat bis heute ihre eindrucksvolle Länge von 1 km sowie ihre Unterteilung in fünf Vorburgen und die Hauptburg am südlichen Spornende bewahren können, wenngleich manche Gebäude stark überformt oder beseitigt wurden. Dort, wo man heute parkt, riegelte früher ein starkes, 1800/01 abgerissenes Artilleriebollwerk den Zugang ab. Die Vorburgen zeigen noch immer eine dichte Bebauung und werden heute unterschiedlich genutzt. Sehenswert ist das Zeughaus im Zweiten Vorhof, während der Haberkasten des Dritten Vorhofs dem Neubau der Theaterakademie weichen musste. Die innerste, erste Vorburg beeindruckt durch ihren wuchtigen Frontbau mit dem Georgstor und enthält heute ein Burgcafé an der Stelle der alten Pfisterei. Die Hauptburg ist frontseitig durch einen gewaltigen Halsgraben, eine Schildmauer mit hölzernem Wehrschirm und den Bergfried (1482 eingestürzt und völlig neu errichtet) bewehrt (allesamt um 1480/1500). Den malerischen Innenhof umsäumen Dürnitz, Fürstenbau (= Palas) und Kemenatenbau. Heute ist die Burg durch ein in der Dürnitz installiertes Besucherzentrum sehr gut erschlossen.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die Burg beherbergt drei Museen und eine Galerie: Das Haus der Fotografie - Dr. Robert-Gerlich-Museum präsentiert neben einer Stadtgeschichte in Lichtbildern, zeitgenössischer Fotografie eine große Apparatesammlung, die u.a. die Hasselblad-Mondkamera sowie die bayerische Daguerreotypie-Camera mit Ausrüstung um 1846 enthält. In der Hauptburg zeigt die Staatliche Gemäldegalerie Gemälde, Skulpturen, Möbel und Gobelins aus der Zeit der Gotik und Frührenaissance. Zum Rundgang gehört auch die Burgkapelle St. Elisabeth (13. Jh.) und die Aussichtsplattform mit herrlichem Blick über Altstadt und Salzach. Das Stadtmuseum präsentiert die Geschichte der Stadt und der Region. Neben Malerei und Plastik, Volkskunst und Handwerk ist die große Vogel- und Schmetterlingssammlung zu erwähnen.
Ausführliche Informationen: www.burghausen.de
Informationen über Führungen erhalten Sie hier.

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