geb. 05.06.1912,
Würzburg
gest. 13.01.1992,
Dreieich-Götzenhain b. Frankfurt a. M.
Sohn eines Kohlengroßhändlers. Lehre bei der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank in Würzburg. Anschließend bei verschiedenen Unternehmen in Stettin, Newcastle und Lüttich tätig. 1933 Rückkehr nach Deutschland. Zunächst im väterlichen Unternehmen tätig. Im Zuge der "Arisierung" sodann Übernahme des Würzburger Textilkaufhauses Ruschkewitz, 1937 des Textilgeschäfts Vetter und 1938 des Berliner Versandgeschäfts Wäschemanufaktur Carl Joel. Auf dieser Basis Gründung der Wäsche- und Kleiderfabrik Josef Neckermann - Versandhaus, die sich rasch entwickelt. Während des Zweiten Weltkrieges Mitinhaber der Zentrallagergemeinschadft für Bekleidung GmbH, als solcher Belieferung sowohl der Wehrmacht als auch der "Organisation Todt".
In der Wirtschaftspolitik des NS-Regimes Übernahme wichtiger Funktionen, zunächst als "Reichsbeauftragter für Bekleidung und verwandte Gebiete", dann als Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums und Mitglied der "Zentralen Planung".
Nach dem Krieg Veruteilung durch ein US-Militärgericht; bis 1948 Verbot jeglicher unternehmerischen Tätigkeit. 1948 durch seine Frau in Frankfurt a. M. Eröffnung der Textilgesellschaft Neckermann KG; 1951 Umbenennung der Firma in Neckermann Versand KG, in der auch Neckermann selbst wieder Funktionen übernimmt. Das neue Unternehmen erringt rasch wieder eine führende Position im Versandhandel. Später erfolgreicher Einstieg in das Massentourismus-Geschäft (NUR). 1965-75 zudem Aktivität im Versicherungsgeschäft. Daneben temporäres Engagement auf den Feldern Anlageberatung und Immobilienhandel.
Nach großen Verlusten 1977 Umwandlung der Firma in eine AG und Übernahme durch den Karstadt-Konzern; dabei Rücktritt der Familie Neckermann von der Unternehmensführung.
1960 erringt Neckermann außerdem die Weltmeisterschaft im Dressurreiten; 1964 und 1968 ist er Mannschafts-Olympiasieger, 1966 Einzel- und Mannschaftsweltmeister und 1968 Olympiazweiter. Mehrmaliger Europameister.
1967-89 Vorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe. (ch)