Biografien
Menschen aus Bayern

Herzog von Bayern Wilhelm IV. von Bayern

13.11.1493, München
7.3.1550, München

Ältester Sohn von Herzog Albrecht IV. von Bayern und Kunigunde von Österreich; älterer Bruder von Ludwig X. und Ernst; seit 1522 verheiratet mit Jacobaea von Baden.

Wilhelm, der sich 1514 mit seinem Bruder Ludwig auf eine gemeinsame Regierung einigte, entschied sich 1522 gegen die Lehre Luthers. Um aber die alte Kirche von Innen heraus zu reformieren, holte er 1549 die ersten Jesuiten an die Universität nach Ingolstadt. Ein wichtiges politisches Ziel Wilhelms war die Abgrenzung zum Haus Habsburg, die er durch einen Wechselkurs der Anpassung und des Widerstands zu erreichen suchte.

Wilhelm, der von dem bedeutenden bayerischen Humanisten und Geschichtsschreiber Johannes Turmair, genannt Aventinus (1477-1534), erzogen worden war, trat unter der Vormundschaft seines Onkels Wolfgang 1508 als Fünfzehnjähriger die Regierung des Herzogtums an. Im Jahr 1511 wurde Wilhelm IV. Alleinregent, was schon bald zu einem Konflikt mit seinem jüngeren Bruder Ludwig führte, da dieser das Primogeniturgesetz von 1506 als für sich nicht geltend betrachtete. Unter dem zunehmenden Druck von Seiten seiner Mutter Kunigunde und der Landstände konnte sich Wilhelm schließlich 1514 mit Ludwig auf eine gemeinsame Regierung einigen, die sie ab 1516 auch konsequent einmütig verfolgten. Zu seinem wichtigsten Berater machte Wilhelm den promovierten Juristen Leonhard von Eck, der in den folgenden Jahren starken Einfluss auf die bayerische Politik nahm.
Anfangs den Reformideen Martin Luthers durchaus positiv gesonnen, berieten die beiden Brüder im Februar 1522 auf der Konferenz von Grünwald das weitere Vorgehen "des Luthers sach betreffend" und entschieden sich dabei für die alte Kirche. Im ersten bayerischen Religionsmandat legten sie strenge Anweisungen gegen die Verbreitung von reformatorischem Gedankengut fest, was in München bis zur Hinrichtung eines Bäckersknechts führte. Außerdem waren Wilhelm und Ludwig um eine innere Reform der römischen Kirche bemüht, wodurch sie bestehende Mißstände beseitigen wollten. Maßnahmen hierzu waren Visitationen der Stifte, Klöster und Pfarreien sowie die bessere Ausbildung des Klerus. Ein bedeutender Schritt war auch die Berufung der ersten Jesuiten 1549 nach Bayern an die Universität Ingolstadt.
Die frühe Unterdrückung der neuen Lehre wie auch die bessere Situation der Bauern in Bayern im Vergleich zu den fränkischen und schwäbischen Kleinterritorien sowie vorbeugende Maßnahmen der Herzöge führten dazu, dass Bayern vom Bauernkrieg weitgehend veschont blieb. Trotzdem nahm Bayern als Mitglied des Schwäbischen Bundes an den blutigen Auseinandersetzungen außerhalb des Herzogtums teil.
Der außenpolitische Kurs Wilhelms IV. und seines Bruders war trotz des Festhaltens an der alten Kirche durch die stete Abgrenzung zu den Habsburgern bestimmt: Wilhelm strebte als Gegenkandidat zu Ferdinand I. die römische Königswürde an, was jedoch scheiterte, und 1531 schlossen die bayerischen Herzöge eine Allianz mit den protestantischen Reichsfürsten des Schmalkaldischen Bundes gegen Kaiser Karl V. Andererseits unterstützten sie aber 1546 die kaiserlichen Armee im Schmalkaldischen Krieg.
Wilhelm IV. beauftragte zahlreiche bedeutende Künstler wie zum Beispiel den Musiker Ludwig Senfl oder den Maler Albrecht Altdorfer, bei dem er die berühmte "Alexanderschlacht" in Auftrag gab. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass er 1516 das bis heute geltende Reinheitsgebot für das bayerische Bier erließ.